Full text: Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht

— 92 — 
§ 54. 
Käsars letzte Siege und Ermordung. 
Mit dem Tode des Pompejus war Cäsar von seinen Gegnern noch 
nicht befreit; er hatte noch manche schwere Kämpfe mit den Anhängern und 
Söhnen des Pompejus zu bestehen. Nachdem er in Alexandria in Ägypten 
sich aus einer argen Bedrängnis glücklich befreit hatte, zog er gegen den 
König Pharnaces, der auf der Seite des Pompejus stand, und schlug ihn bei 
der Stadt Zela so schnell und entscheidend, daß er die Siegesnachricht in 
drei Worten nach Rom melden konnte. Sie lautete: „Veni, vidi, via!* 
(Ich kam, sah, siegte.) Dann hatte er noch in Afrika mit des Pompejus 
Anhängern und in Spanien mit dessen beiden Söhnen zu kämpfen. Doch 
überall blieb er Sieger. 
Diese vielen Siege brachten ihm mehrfache prächtige Triumphe. Die 
ungeheuren Geldsummen, die er in den verschiedenen Ländern erbeutet 
hatte, verteilte er zu einem großen Teile unter das Volk, um dasselbe sich 
ganz geneigt zu machen. Auch ließ er prächtige Spiele veranstalten zu 
Wasser und zu Laude. Einmal fochten zur Belustigung des Volkes 1200 
Menschen gegen 40 Elephanten, und nachher bewirtete er das Volk an 
22,000 Tafeln in den Straßen der Stadt. Er wurde zum Diktator er- 
nannt erst auf 10 Jahre, dann auf Lebenszeit. Von der unumschränkten 
Gewalt, die ihm auf diese Weise übertragen wurde, machte er aber einen 
sehr mäßigen Gebrauch und übte sie fast allein zum allgemeinen Besten 
aus. Er belohnte seine Freunde, versöhnte seine Feinde, stellte Ruhe und 
Ordnung in Italien wieder her, beförderte Künste und Wissenschaften, deren 
Freund und Kenner er war, und verbesserte sogar die Zeit- und Jahres- 
rechnung, indem er den „Julianischen Kalender" schuf. 
Nichts schien dem mächtigen Haupte des römischen Staates zu fehlen 
als zu der königlichen Macht die königliche Krone. Schon wollte ihm bei 
einer Festfeier der Konsul Antonius auf öffentlichem Markte ein Diadem, 
das Zeichen der königlichen Gewalt, auf das Haupt fetzen; aber Cäsar 
nahm es nicht an; denn er merkte noch rechtzeitig, einen wie großen Un- 
willen dieser Versuch des Antonius beim Volke erregte. Es gab aber in 
Rom eine Anzahl von Freunden der Freiheit, die es nicht verschmerzen 
konnten, daß jetzt alle Gewalt in der Hand eines einzigen Mannes ver- 
einigt war. Sie glaubten die alte Freiheit wiederherstellen zu können, wenn 
dieser eine Mächtige beseitigt werde. Deshalb verschworen sie sich gegen sein 
Leben. An der Spitze der Verschworenen standen Marcus Brutus und 
Cajus Cassius, die beide von Cäsar mit Wohlthaten überhäuft worden 
waren; der erftere war von ihm sogar wie ein Sohn geliebt und ausge¬ 
zeichnet worden. Der 15. März des Jahres 44 wurde zur Ausführung 
des blutigen Vorhabens festgesetzt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.