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Regengüsse hinderten jede Unternehmung nach der Landung in Algier,
und zwei Stürme vernichteten den größten Teil der Flotte.
Der von den protestantischen Reichsständen geschlossene schmalkaldische
Bund hatte sich, während Karl mit auswärtigen Kriegen beschäftigt war.
vergrößert und verstärkt. Verschiedene Religionsgespräche, die von beiden
Seiten zum Zwecke der Verständigung veranstaltet worden, waren ohne
Erfolg geblieben. Ja. als endlich das allgemeine Concil, worauf die
Protestanten sich immer berufen hatten, zu Trient zusammengetreten war.
weigerten sie sich auf Luthers Anraten dasselbe zu beschicken und ver-
langten jetzt ein deutsches Concil. Als Karl mit Türken uud Franzosen
Frieden gemacht hatte, war er fest entschlossen der Religionsneuerung
auf irgend eine Weise ein Ende zu machen. Die Häupter des schmal-
kaldischen Bundes. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf
Philipp von Hessen, hatten mehrfach den Reichsfrieden gebrochen und wollten
auch auf dem Reichstage zu Regensburg nicht erscheinen. Deshalb erklärte
der Kaiser sie in die Acht und zog in Verbindung mit dem Herzog Moritz
von Sachsen gegen dieselben zu Felde. Bei Mühlberg wurde der Kurfürst
gänzlich geschlagen und gefangen genommen. Er verlor die Kurwürde und
den größten Teil der Kurländer, und diese wurden dem Herzog Moritz,
dem Bundesgenossen des Kaisers, verliehen. Auch der Landgras Philipp
von Hessen mußte sich dem Kaiser unterwerfen. Zu Halle that er fußfällig
Abbitte: er behielt zwar seine Länder, mußte sich aber in die Gefangen-
schast des Kaisers begeben. So hatte der schmalkaldische Krieg, vor dessen
Beginn Luther in seinem Geburtsort Eisleben gestorben war. mit der
Niederlage der protestantischen Fürsten geendet.
Moritz von Sachsen, der zu dieser Niederlage seiner Glaubensgenossen
nicht wenig beigetragen hatte, war an das Ziel seiner Wünsche gelangt:
er war im Besitze der Kurwürde, und sein Gebiet war nicht unbe-
trächtlich vergrößert worden. Nunmehr trat er ganz anders auf. Er ver-
langte die Freilassung seines Schwiegervaters, Philipps von Hessen, und
als er diese nicht erreichte, trat er zu der Partei seiner Glaubensgenossen
über, schloß im Verein mit andern deutschen Fürsten mit dem Könige
Heinrich II. von Frankreich ein Bündnis, in welchem demselben als Entgelt
für die gegen den Kaiser zu leistende Hülfe die deutschen Städte Metz. Toul
und Verdun dem Franzosenkönig zugesichert wurden. So waren Moritz
von Sachsen und seine Verbündeten die ersten deutschen Fürsten, welche
deutsches Land einem französischen Könige preisgaben, um eigene Vorteile
zu ergangen. König Heinrich II. besetzte alsbald jene Städte nebst ihrem
Landgebiet, und ein später von Karl V. unternommener Versuch dieselben,
insbesondere Metz, wiederzugewinnen mißglückte.
Moritz aber zog gegen den Kaiser, der krank in Jnsbruck lag, und
hätte ihn fast gefangen genommen. Nur mit Mühe entkam Karl, indem