Full text: Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht

urteil bte Worte setze: „Epameinondas ist von den Thebanern mit dem 
Tode bestraft worden, weil er sie gezwnngen hat die Spartaner bei Lenktra 
zu besiegen, und weil er Griechenland die Freiheit zurückgegeben hat." Da 
verstummten die Ankläger, und Epameinondas wurde einstimmig freigesprochen. 
Als nach einigen Jahren die Feindseligkeiten zwischen Theben und 
Sparta wieder zum Ausbruch kamen, erhielt Epameinondas vom Volke 
wiederum den Oberbefehl. Er drang kühn bis zur Stadt Sparta selbst 
vor und hatte sie beinahe erobert; bis ans den Marktplatz war er schon 
vorgedrungen. Hier aber leisteten die Spartaner so verzweifelte Gegenwehr, 
daß Epameinondas zurückweichen mußte. Er zog bis in die Mitte des 
Peloponnes zurück und machte bei der Stadt Mantineia Halt. Hier kam 
ey äu ^lier blutigen Schlacht. Die Spartaner fochten wie Verzweifelte; 
dennoch mußten sie weichen. Epameinondas drang mit Ungestüm in ihre 
Rechen ein und warf alles über den Haufen. Da traf ihn ein feindlicher 
Wurfspieß, dessen eiserne Spitze in seiner Brust stecken blieb. Ein heftiger 
Kampf entstand jetzt um den verwundeten Feldherrn; die ©einigen retteten 
ihn aber endlich aus dem Gedränge und brachten ihn in Sicherheit. 
Als die Verwundung des Epameinondas allgemein bekannt wurde, 
hörte der Kampf auf. Die Thebaner waren äußerst bestürzt und vollendeten 
ihren Sieg nicht. Epameinondas war aber noch am Leben, und die The- 
baner umstanden sein Lager und zerflossen in Thränen. Die Ärzte hatten 
erKart, daß der Held sterben müßte, sobald das Eisen aus der Wunde ge- 
zogen würde. Epameinondas ließ es deshalb so lange stecken, bis er über 
den Ailsgang der Schlacht und über die Rettung seines Schildes beruhigt 
war. Man reichte ihm den Schild, und er küßte ihn. Und als man ihm 
endlich sagte, die Thebaner hätten gesiegt, sagte er: ..Nun habe ich genug 
gelebt, denn ich sterbe unbesiegt!" Dann zog er selbst das Eisen aus der 
Wunde und starb. 
Zwei Jahre vor ihm war auch sein Freund Pelopidas gefallen in 
emem mörderischen Kampfe gegen Alexander von Pherai in Thessalien, der 
sich zum Alleinherrscher dieses Landes aufgeworfen hatte. Mit diesen beiden 
edlen Männern sank auch Thebens Größe und Ruhm. Der Verlust, 
welchen Sieger und Besiegte in der Schlacht bei Mantineia erlitten hatten, 
führte endlich den Frieden herbei. 
§ 18. Der Redner Demosthenes. 
Demosthenes war der Sohn eines Waffenschmiedes in Athen. Sieben 
^xahre alt verlor er schon seinen Vater. Seine Erziehung und die Ver¬ 
waltung des vom Vater hinterlassenen bedeutenden Vermögens kamen daher 
in die Hände eines Vormundes, der die Pflichten, die er übernommen hatte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.