40 —
fischen Reiches, der deutschen und französischen Nation an-
gesehen werden; das eine entwickelte sich ans dem Erbteile Ludwigs,
das andere ans den Gebietsteilen, welche Karl dem Kahlen zugefallen
waren. Das Reich Lothars, nach seinem Sohne und Nachfolger später
Lothringen (Lothari regnum, d. i. das Reich des Lothar) genannt,
wurde der Zankapfel zwischen beiden.
Ludwig der Deutsche (843-876) vereinigte fast alle deutsch-
redenden Stämme zu einem Staatsverbande. Er kämpfte
gegen Normannen und Slaveu, von denen das Reich im Norden
und Osten bedrängt wurde. Das Christentum suchte er immer weiter
auszubreiten. Dazu war er ein Förderer der Wissenschaft und der deutschen
Dichtkunst; Otfried von Weißenburg widmete ihm den „Christ",
ein Evangelienbuch, das in althochdeutscher Sprache gedichtet ist.
Sein Sohn und Nachfolger Karl der Dicke (876—887) vereinigte
noch einmal, wenn anch nur für kurze Zeit, fast sämtliche Teile des
Reiches Karls des Großen unter seiner Herrschaft. Er war
jedoch ein schwächlicher Fürst; als er den Normannen einen schimpf-
lichen Frieden abkaufte, wurde er, als des Thrones unwürdig, abgesetzt.
Ihm folgte in Ostfranken sein Neffe
Arnulf von Kärnten (887— 899). Er war ein kräftiger Herrscher,
drängte die Normannen, die bis nach Lothringen hin ihre Raubzüge
machten, zurück und schlug sie bei Löwen (891); in Rom ließ er sich
zum Kaiser krönen.
Ludwig das Kind (899— 911), sein sechsjähriger Sohn, wurde
sein Nachfolger. Die vormundschaftliche Regierung übernahm der tat-
kräftige Erzbischos Hatto von Mainz.^) Normannen und Magyaren
(Ungarn) bedrängten und überschwemmten das Reich, und die Ostmark
wurde eine Beute der Feinde. Das Reich löste sich bei dem Mangel
einer starken Königsqewalt in die Herzogtümer Sachsen. Franken,
Bayern, Schwaben und Lothringen auf. Mit Ludwig dem
Kinde starb der letzte Karolinger in Deutschland.
Karl der Große.
Ludwig der Fromme.
Lothar I. Pippin. Lndwig der Deutsche. Karl II., der Kahle.
Lothar II. Karlmann. Karl III., der Dicke.
Arnulf.
Ludwig, las Kind.
J) Vergleiche die Sage vom Mäuseturm bei Bingen.