Metadata: Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte

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Herzogtümer Schleswig und Holstein hatten zn den Waffen gegriffen, 
um der von dem Könige Friedrich VII. beabsichtigten Einverleibung 
Schleswigs in Dänemark zu wehren (1848). Nicht nur von der ganzen 
Nation, sondern auch von den Fürsten Deutschlands und namentlich von 
Friedrich Wilhelm IV. wurde die Erhebung des schleswig-holsteinischen Volkes 
als eine gerechte Nothwehr, wurde die Verpflichtung Deutschlands anerkannt, 
dem Bruderlande Holstein sein Recht ans unzertrennliche Verbindung mit 
Schleswig durch alle geeigneten Mittel zu sichern. Preußische Truppen unter 
Anführung des Generals Wrangel gingen nach Schleswig-Holstein. Sie 
fochten glücklich, bis Preußen, durch Rußland, England und Frankreich ge¬ 
drängt, den für die beiden Herzogtümer so nachtheiligen Waffenstillstand 
zu Malmö (26. August 1848) einging. Als Dänemark (1849) diesen 
Waffenstillstand kündigte, begann der Krieg aufs Neue, nahm aber für die 
Herzogtümer keinen gliicklichen Ausgang. Dänemark verpflichtete sich zwar, 
Schleswig niemals als eine dänische Provinz, sondern als 
einen selbstständigen Bestandtheil der dänischen Monarchie zu 
behandeln, hielt aber sein Versprechen nicht, fuhr vielmehr fort, deutsches 
Leben, deutsche Sprache und Gesinnung in den Herzogtümern zu unterdrücken 
und diese Länder mit Gewalt und List dänisch zu machen. 
Gefährlicher war der Kamps, welchen Oesterreich gegen das empörte 
Italien und Ungarn auszufechten hatte. Schon im März 1848 war in 
Mailand und Venedig ein Aufstand gegen die österreichische Herrschaft 
ausgebrochen. Der König Karl Albert von Sardinien hatte sich an die 
Spitze der Bewegung gestellt und gegen die Oesterreicher die Waffen ergriffen. 
Anfangs focht er glücklich, aber nach den Siegen R a d e tz k y' s bei C u st o z z a ') 
(1848) und Novara^) (1849) dankte er zu Gunsten seines Sohnes Victor 
Emanuel ab, und der Friede gab beiden Staaten ihre früheren Grenzen in 
Italien zurück. Im November 1848 war auch Ungarn von Oesterreich ab¬ 
gefallen. Durch ein russisches Heer unterstützt, siegten die österreichischen 
Truppen auch hier; der ungarische Feldherr Görgey unterwarf sich, und bald 
folgte ihm das ganze Land. Die Führer des Aufstandes retteten sich in's 
Ausland. 
Der orientalische Krieg von 1853—1856, in welchem Frankreich 
und England (denen sich 1855 noch Sardinien anschloß) der von Rußland 
bedrohten Türkei Hilfe leisteten und nach unsäglichen Anstrengungen die 
tapfer vertheidigte Festung Sebastopol in der Krimm eroberten, berührte 
Deutschland nicht unmittelbar; nur Oesterreich hatte im Einverständnisse mit 
den Westmächten ein Heer an der russischen Grenze aufgestellt, ohne jedoch 
thätig einzuschreiten. Preußen hielt sich von diesem Kampfe ganz fern. Als 
man auch Friedrich Wilhelm IV. gegen Rußland aufregen wollte, sprach er: 
,,Mich und mein Volk geht dieser Krieg nichts an. Leben und Blut meiner 
Unterthanen achte ich viel zu hoch, als daß ich es für eine fremde Sache sollte 
auf's Spiel setzen." 
Im Jahre 1859 brach zwischen Oesterreich und Sardinien über den 
Besitz von Oberitalien ein neuer Krieg aus, in welchem Frankreich der 
J) Cuftozza, ein Pfarrdorf in Oberitalien, südwestlich von Verona. 
2) Novara, Stadt in Oberitalien.
	        
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