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ihnen war der Hauptraum das A'trium, eine gedeckte Halle, in die
man durch eilte Tür von der Straße aus eintrat. In der Decke
war eine Öffnung; durch sie fiel der Regeu ein uud sammelte sich m
einer Vertiefung. Im Atrium empfing der vornehme Romer seine
Besuche. Hier hingen auch die Wachsmasken seiner Vorsahren, die
ihm bei seinem Leichenbegängnis vorangetragen wurden. Hinter dem
Atrium lagen dann das Arbeitszimmer des Hausherrn und die übrigen
Wohnräume. In abgesonderten Gelassen arbeiteten die Sklaven.
VI. Die Erwerbung der Herrschaft über das Mittel¬
ländische Meer.
A Die Römer werden Herren über das Tyrrhenische Meer
durch den ersten Pnnischen Krieg. 264—241. Die Römer besaßen
nach der Unterwerfung von Mittel- und Süditalien wohl die zahl,
reichen vortrefflichen Häsen am Tyrrhenischen Meere; aber Herren aus
ihm waren sie dadurch noch längst nicht. Sie fanden dort die
Kart hager (Pünier = Phönizier) vor, die nicht gewillt waren, ihnen
freiwillig das Feld zu räumen.
1. Das karthagische Reich. Karthago, d. h. Neustadt, war
etil Ableger der großen phönizischen Stadt Sidon. Es wurde
der Sage nach durch die flüchtige Königin Dido gegründet. Den
Boden hatte sie sich durch eine List erworben. Sie erbat von dem
Könige der Gegend so viel Land, als man mit einer Ochsenhaut um-
spannen könne. Als dieser lächelnd die Erlaubnis gab, schnitt die kluge
Frau ein Ochsenfell in ganz schmale Streifen, knüpfte sie aneinander
und konnte so ein großes Stück Land umspannen. An dieser Stelle
entstand dann bald ein mächtiger Handelsstaat. Karthago beherrschte
das westliche Mittelmeer. Ein großer Teil der Nordküste von
Afrika war ihm Untertan; an der Küste von Spanien hatte es Handels-
niederlassungen ; Sardinien gehörte ihm. Auch die größere, westliche
Hälfte von Sizilien stand unter seiner Herrschaft; die kleinere, östliche
verteidigte mit Mühe das mächtige Syrakus. Die Regierung im
punischen Staate führte eine Gesellschaft von Großkaufleuten.
Deu Kriegsdienst scheuten die Karthager. Ihre Schlachten ließen sie
von fremden Söldnern, besonders.griechischen, ausfechten.
Mit Mißfallen hatten sie schon längst die Ausbreitung der rö-
mischen Macht angesehen und waren entschlossen, den Römern keinen
Einfluß im Tyrrhenischen Meere zu gönnen. Ein vornehmer Karthager
hatte gesagt, es müsse soweit kommen, daß die Römer sich.nicht einmal
im Meerwasser die Hände waschen dürsten. Unter solchen Umständen
war ein Kampf unvermeidlich; besonders auch noch deshalb, weil die
Römer für die Ernährung der starken Bevölkerung Italiens die Getreide-