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geht das Brot zu Ende — und ich wollte zur Feierabendstunde in
der Holzmühle vorgehen und Mehl mitbringen. — — Wollt’s
gestern schon tun, sagt aber meine Frau: Tu’s morgen, weiss
dann Maitag ist, und weil dann vielleicht gerade der Kuckuck
ruft — hast dann entweder Geld oder Mehl bei dir.-Tu’s
morgen. Gut, wir hatten gerade noch einen halben Gulden —
den steck’ ich heute morgen bei.-Meine Frau hat ihn, daß
ich ihn nicht verliere, dick mit Papier umwickelt ..
6. Jetzt schluchzte der alte Holzhacker auf wie ein Kind,
während in uns schon ein mächtiger Jubel aufstieg.
„Und wie ich vor einer Stunde nach dem halben Gulden
fühle," fährt der Alte in seinem Jammer fort, „da — ach Gott,
ach Gott — ist er weg — rein weg, wie weggehext. — Und ich
weiß nicht, wohin er gestoben und geflogen ist. Jedes Laub¬
blatt hab’ ich umgewandt, — und ich finde ihn nicht. Und denkt
euch mein Gefühl, wie der Kuckuck nun zu rufen anfängt und
immer stärker ruft und immer näher kommt — gerade als wollt’
er's mir recht zum Hohne tun. — 0 — wo kriege ich meinen
halben Gulden wieder?"
„Da — Kinder — gebt dem Christophvetter den halben
Gulden!" rief unser Vater strahlenden Auges. Es war auch die
höchste Zeit; denn wir konnten uns nur noch mit großer Mühe
halten. Der Christophvetter war erst ganz wie versteinert; dann
zwang er sich zu einem schwermütigen Lächeln. „Ja, Hanfrieder,
dazu wärst du imstande," gluckste es aus seiner Kehle, „bist ein
echtes Lindemannsblut — gerade wie dein Vater und dein Gro߬
vater, den ich auch noch ganz gut gekannt habe. Das Hemd
vom Leibe gaben sie einem armen Schlucker hin. Aber es ist mir
genug, daß ich den Willen seh’ — und darum stecke den halben
Gulden nur wieder bei. Gott rechne euch den Willen für die Tat.
Ich weiß nicht, ich spüre auf einmal etwas in mir, daß ich mich
fast schämen möchte. — Sei versichert, Hanfrieder, nun werde ich
den Verlust leichter verschmerzen."
7. Wir Kinder verstanden den Alten nicht gleich. Unser
Vater aber lächelte eigentümlich und sagte: „Christoph, du
sprichst mir einen Edelmut zu, den ich nicht bewiesen habe; du
meinst, ich hätte dich beschämt, und umgekehrt ist’s: Du hast
mich beschämt. Die Kinder haben ja den halben Gulden gefunden."
„Und er ist dick mit Papier umwickelt gewesen," fielen wir
nun aufs lebhafteste ein, als befürchteten wir, daß der Christoph¬
vetter dem Vater nicht glauben möchte.
„Also wird’s wohl dein leibeigner Gulden sein!" drängte unser