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Schmerzen, wie seine Landsleute von Varus unterdrückt wurden, und er
beschloß, sie von dem römischen Joche zu befreien. Sein Plan wurde zwar
durch den Verräter Segest, den Schwiegervater Armins, dem Varus mit-
geteilt. Allein dieser wollte sich nicht warnen lassen. Mit einem Heer
von drei erprobten Legionen brach er in das Land der Cherusker auf.
Ungeheuer schwierig war der Marsch durch die pfadlosen Schluchten des
Teutoburger Waldes. Anhaltende Regengüsse hatten den Boden aus-
geweicht, und die römischen Krieger konnten kaum vorwärts kommen. Auf
einmal aber brachen unter Anführung Armins aus allen Büschen und Ver-
stecken die Deutschen hervor. In einer furchtbaren dreitägigen Schlacht
wurde das römische Heer vernichtet. Diejenigen, welche nicht erschlagen
wurden, gerieten in die Gefangenschaft und wurden entweder den Göttern
geopfert oder zu Sklaven gemacht. Sie mußten den Acker der Sieger
pflügen oder ihre Herden hüten. Varus hatte sich aus Verzweiflung in
sein eigenes Schwert gestürzt. Der römische Kaiser Augustus aber soll
in wildem Schmerze ausgerufen haben: „Varus, Varus. gieb mir meine
Legionen wieder."
Armins Tod. — Traurig sind die übrigen Schicksale des Siegers
im Teutoburger Walde. Seine treue Gattin Thusnelda wurde von den
Römern geraubt und mit seinem Söhnchen in die Gefangenschaft nach
Rom geschleppt. Er sah sie niemals wieder. Er selbst fiel einer Ver-
schwörung zum Opfer, die seine eifersüchtigen Verwandten gegen ihn an-
gestiftet hatten. Das ganze deutsche Volk aber ist seinem Befreier zu
allen Zeiten dankbar gewesen. In vielen Liedern ist seine Tat gefeiert
worden, und zur Zeit Wilhelms I. hat man ihm im Teutoburger Walde
ein prachtvolles Denkmal errichtet, das Hermannsdenkmal bei Detmold
2. Äie Nibelungen.
Wie Siegfried hörnen ward. — Zn Xanten am Niederrhein
lebte einst ein Königssohn, mit Namen Siegfried, der sich schon in
früher Jugend durch Stärke und Kühnheit auszeichnete. Einst ging er
auf Abenteuer aus und kam an eine einsame Waldschmiede. Er bat den
Schmied, daß er ihn als Lehrling annehmen möchte; denn er hätte gern
die Kunst gelernt, ein gutes Schwert zu schmieden, weil es ihm zu lange
dauerte, bis sein Vater ihm eins gab. Der Schmied willigte ein. Aber
als er ihn mit einem Hammer an den Amboß stellte, schlug Siegfried so
gewaltig darauf los, daß der Amboß in die Erde sank. Da wurde der
Schmied zornig und fing an zu schelten, aber Siegfried warf ihn samt
seinen Gesellen zu Boden. Nun sann der Schmied auf ein Mittel, den
gefährlichen Burschen wieder los zu werden. Er schickte ihn in den Wald,