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trug nur Kleider, zu denen seine Töchter das Garn selbst gesponnen und
gewebt hatten. Wenn Krieg ausbrach, mußte jeder selbst sein Gehöft und
die Seinen schützen und verteidigen. Aber bald sahen die Germanen, daß
es besser sei, zusammen zu wohnen. Viele von ihnen zogen deshalb in
die festen Plätze, die von den Römern an den Ufern des Rheins und
der Donau angelegt worden waren. So entstanden die ältesten deutschen
Städte, z. B. Straßburg, Mainz, Koblenz und Köln am Rhein,
Trier an der Mosel, Augsburg am Lech, Regensburg und Passau
an der Donau. Manche siedelten sich auch bei einem Kloster oder einer
Kirche an; so entstanden ebenfalls mehrere Städte. Eine dritte Reihe von
Städten endlich ist aus den Burgen hervorgegangen, die Heinrich I. zum
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Abb. 19. Nürnberg.
Schutze gegen die Ungarn angelegt hatte. Alle diese Städte waren mit
breiten und tiefen Gräben, starken Wällen und hohen Mauern umgeben.
Die Mauern waren noch verstärkt durch feste Türme. Auf Fallbrücken
gelangte man über den Graben und durch stark befestigte Tore in das
Innere der Stadt. So lebten die Bewohner hinter ihren Mauern so
sicher wie in einer Burg. Deshalb wurden sie auch Bürger genannt.
Die Städte in älterer Zeit. — In ältester Zeit waren
die Städte viel kleiner als heutzutage. Wegen der Mauern und
Gräben mußte man enge bauen. Deshalb waren auch die Straßen und
Gassen schmal, krumm und dunkel. Sie waren auch nicht gepflastert und
hatten keine Bürgersteige. Die Häuser waren meistens aus Holz gebaut