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gern die Dorfschule und freute sich über die Fortschritte der Kinder
Einmal sogar, als der Lehrer an das Sterbebett seiner Mutter gerufen
worden war, übernahm er selbst den Unterricht und prüfte die Kinder
eine Stunde lang in der Geschichte. Ein anderes Mal folgte der Krön-
Prinz in Karlsruh einem armen bettelnden Mädchen an das Krankenlager
seiner Mutter. Er ließ für die arme Frau Speisen, Wein und einen Arzt
holen. Erst durch diesen erfuhr die Kranke, wer ihr Wohltäter sei.
Abb. 56. Kaiser Friedrich III.
Als Feldherr. — In den Feldzügen 1866 und 1870 zeigte sich
der Kronprinz als tüchtiger Kriegsheld. In der Schlacht bei Königgrätz
schwankte der Sieg lange hin und her. Mit Sehnsucht warteten die
Preußen auf das Erscheinen des Kronprinzen, der mit seinem Heere
ziemlich weit vom Schlachtfeld entfernt stand. Auf den Kanonendonner
eilte er herbei, allein die Wege waren schlecht, und der Vormarsch der
Soldaten war schwer. Aber Friedrich Wilhelm feuerte alle an. Als die
Not aufs höchste gestiegen war, erschien er auf dem Schlachtfelde und