war, die herrlichen Rheinanlagen mit ihren schattigen Gängen, Baum-
grnppen, schönen Rasenplätze^ nnd Denkmälern. Wo es galt, Be¬
drängten und Notleidenden zu helfen, da war die Königin stets zur
Stelle, Bei Koblenz rief sie den Kemperhof ins Leben, eine
(Iärtnerlehrlingsanstalt für arme Waisenkinder. Unablässig besuchte
sie mit ihrer Tochter Luise Arme und Kranke, und in Koblenz ist
wohl keine Straße und Gasse, welche ihr Fuß bei Ausübung von
Liebeswerken nicht betreten hätte.
Während der siegreichen, aber blutigen Kriege hat
Augusta als Landesmutter das Höchste an Werken christlicher Nächsten¬
liebe geleistet. Gleich zu Beginn des Krieges mit Dänemark trat
unter ihrer Leitung der „Berein zur Pflege verwundeter und
erkrankter Krieger" in Wirksamkeit. Fünf Jahre später setzte
sich dieser Verein mit gleichen Vereinigungen in Verbindung, und so
entstand der „Verein vom roten Kreuze", der ein rotes Kreuz
auf weißem Grunde als Abzeichen führt, und der ebenfalls den Zweck
verfolgt, die Not und das Elend in Kriegsjahren nach Möglichkeit
zu lindern.
Im Jahre 1866 bildete sich der „vaterländische Frauen -
verein", eine Vereinigung von Frauen aus allen Ständen und
Gegenden des Deutschen Reiches. Im Kriege sorgt auch dieser Ver¬
ein für die Soldaten und deren Angehörige; in Friedenszeiten will
er bei Feuersbrünsten, Überschwemmungen, Hungersnot und anstecken¬
den Krankheiten den Unglücklichen nach Möglichkeit Hilfe spenden,
zugleich aber auch für die christliche Erziehung der Kinder Sorge
tragen.
In dem von dieser menschenfreundlichen Fürstin gestifteten
„Kaiserin-Augusta-Hospital" sollten Kranke eine liebevolle
Pflegestätte finden und Krankenpflegerinnen für ihren schweren Be¬
rns ausgebildet werden. — Für Volksküchen, Suppen- und
Re ttungs anst alten hatte die besorgte Landesmutter stets eine
offene Hand, so daß von ihrer Liebesthätigkeit gerühmt werden kann:
„Nie ist eine Fehlbitte für die Not einzelner, wie für die Bedürfnisse
wohlthätiger Anstalten an die Kaiserin Augusta gerichtet worden; sie
hat _ nicht bloß gegeben, sie hat nach bester Überlegung Hilfe zu
schaffen gesucht." Dienstboten, die ihrer Herrschaft lange treu gedient
hatten, schenkte sie ein goldenes Kreuz, Frauen, die sich in der Aus¬
übung der Werke der Nächstenliebe große Verdienste erworben hatten,
verlieh sie den Luisenorden.
Für die weibliche Jugend stiftete die Kaiserin die „Erziehungs¬
anstalt für verwahrloste Kinder", ferner Waisenhäuser
und in Berlin die „Aug usta-Sch ule", die mit einem Lehrerinnen-
Seminar verbunden ist.
Künstler und Gelehrte sah die hochgebildete Frau gern bei sich.
Aber auch dem Handwerkerstande widmete sie ihre besondere Auf¬
merksamkeit ; so half sie dem „Gesellenvater" Kolping bei seinem