Zweiter Zeitraum. 1415—1701.
„Hohenzollern. du wehrhaft' Haus,
Wie weit hast du geschanet hinaus,
Nah' und fern im Schwabenland
Warst du vor allen Burgen bekannt.
Wer dich jemals hat gesehen,
Mag wohl bekennen und gestehen:
Solch' ein Haus nicht funden ist,
Als du bisher gewesen bist!"
(Aus dem 14. Jahrh.)
Die Hohenzollern als Kurfürsten von Brandenburg und seit 1618
auch als Herzöge von Preußen.
I. Abschnitt. 1415-1618.
Dir Hohemollern als RursiirAcn von Vrandcnburg.
Friedrich I. 1415-1440.
Wahlspruch: „Wer aus Gott vertraut.
den verläßt er nicht."
Herkunft. Nicht weit von der Stadt Hechingen erhebt sich in
der schwäbischen Alp ein schön geformter Bergkegel, der Hohe Zollern,
der in alten Urkunden bereits im 9. Jahrhundert genannt wird.
Schon um jene Zeit stand auf dem Hohen Zollern eine feste Burg,
und hier wohnten um die Mitte des elften Jahrhunderts die
Grafen von Zollern, die Ahnen unseres erhabenen Herrscherhauses.
Ein Sprößling dieses erlauchten Geschlechtes. Friedrich mit
Namen, vermahlte sich gegen Ende des zwölften Jahrhunderts mit
der Erbtochter des Burggrasen von Nürnberg und erhielt so¬
mit nicht bloß die reichen Familiengüter seiner Gemahlin, sondern
er wurde infolgedessen auch vom Kaiser Heinrich VI. mit der
Bnrggrasenwnrde belehnt. Als Burggraf nannte er sich Friedrich I.
Die Burggrasen verteidigten die neben einer Stadt liegende Burg
mit ihren Burgmannen und waren cm Kaisers Stelle Richter und Kriegs¬
herren. Obgleich die Burggrafschaft von Nürnberg nur die Städte Fürth,
die Kadolzburg und einige Dörfer umfaßte — Nürnberg selber war
Reichsstadt — so hatte der Burggraf in der Reichsburg zu Nürnberg den
Vorsitz in dem kaiserlichen Landgerichte, dessen Gewalt sich übet Franken,
Schwaben, Sachsen und Rheinland erstreckte. Die hohenzollernschen