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Geschichte. §§ 6—7.
lieber des Volks sammeln (Siegfriebs Sagen) nnb gab ben Monaten unb Win-
ben teutsche Namen. Auch gebot er, baß in ben Kirchen beutsch geprebigt
werbe, unb pflegte so ben vaterlänbischen Sinn seiner Deutschen. — Hanbel
unb Gewerbe hob er burch ben Bau von Straßen, Kanälen unb Brücken.
Besonbers pflegte er bie Baukunst (Marienkirche unb Kaiserpfalz in Aachen).
Für ben Ackerbau gab er weise Vorschriften unb richtete Musterwirtschaften ein.
— Die Verwaltung bes Laubes war genau georbnet. Es würbe in Gaue
geteilt, über bie Karl Grafen setzte, bie an bes Kaisers Stelle mit vom Volke
gewählten Schöffen Recht sprachen. Die Grenzen schirmten Markgrafen, nnb
bie Pfalzgrafen verwalteten bes Kaisers Güter nnb Burgen (Pfalzen). Durch
Senbgrafen würben alle biese Beamten beaufsichtigt. Im Mai versammelte ber
Kaiser alle Freien (Maifelb); hier richtete er selbst, ebenso ans seinen vielen
Reisen burch bas Reich.
7. Tob. Als Karl 814 sein Enbe nahe fühlte, besanb er sich in seinem
geliebten Aachen. Er ließ seinen Sohn Lubwig krönen, nachbem er ihn ermahnt
hatte, ein weiser, gerechter nnb frommer Herrscher zu^sein. Seine Seele bem
lieben Gott befehlenb, starb Karl im 72. Lebensjahre. Sein Leichnam würbe ein¬
balsamiert nnb im kaiserlichen Schmucke in ber Marienkirche zu Aachen beigesetzt.
8. ^ Seine Nachfolger, bie Karolinger, waren meist schwache Regenten.
Lubwig ber Fromme, Karls Sohn, teilte sein Reich unter seine Söhne. Diese
setzten ben Vater ab, nnb er starb auf ber Flucht. Nun kämpften bie Söhne
untereinanber, bis sie sich 843 im Vertrage zu Verbun (werböng) einigten.
Hier würbe Karls bes Großen Reich geteilt in einen östlichen Teil (Deutschlanb)
nnb in einen westlichen (Frankreich). Dazwischen lag ein britter Teil mit Rom
unch Aachen. In ben nächsten Jahrzehnten litten alle Gaue Deutschlanbs un¬
säglich burch Einfälle ber Normannen, ber Ungarn nnb ber Wenben.
8 Kaiser aus dem sächsischen Hause.
A. 1. Heinrich I. (919—936). Einige Jahre nach bem Tobe bes letzten
Karolingers wählten bie bentschen Fürsten ben Sachsenherzog Heinrich zu ihrem
Könige. So würbe Deutschlanb ein Wahlreich. Man brachte Heinrich bie
Nachricht von seiner Wahl, ber Sage nach, als er sich auf ber Jagb am
Vogelherbe befanb. (Vogl: Heinrich ber Vogeler.)
2. Er rüstet zum Kampfe. In bieser Zeit hatte Deutschlanb burch
räuberische Einfälle ber Ungarn viel zu leiben. Sie raubten bas Vieh, er¬
schlugen bie Bauern unb führten Weiber unb Kinber in bie Sklaverei. Da
Heinrich kein tüchtiges Heer besaß, so schloß er mit ben Ungarn einen neun¬
jährigen Wasfenstillstanb unb zahlte ihnen Tribut. In bieser Zeit grünbete
Heinrich viele Stäbte unb umgab sie mit Gräben unb Mauern. Immer ber
neunte Mann mußte vom Laube in bie Stabt ziehen; bie Bauern hatten ein
Drittel ihrer Ernte in bie Stabt zu liefern, fanben aber bafür in Kriegszeiten
in benselben Schutz. (Von Heinrichs Stäbtebau unb vom Leben in ben neuen
Stäbten lies im Lesebuch.) Die Bürger unb Bauern übte er als Fußvolk im
Kriegsbienste, währenb bie Abligen als Reiter (baher Ritter) ausgebilbet würben.
3. Siege. Dieses sein neues Heer erprobte Heinrich im Kampfe gegen
bie Wenben. Er besiegte sie, eroberte ihre Hauptstabt Brennabor mitten im
Winter unb grünbete ber Havelmünbung gegenüber eine Mark, bie später
Norbmark genannt würbe. Jetzt bürste Heinrich ben Kamps mit ben Ungarn
wagen. Er verweigerte ihnen ben Tribut, unb als sie wieber in Deutschlanb
einfielen, schlug er sie 933 unweit Merseburg. 936 starb Heinrich unb würbe
zu Queblinburg begraben.
B. Otto I. (ber Große). 1. Krönung. Er war schon zu seines Vaters
Lebzeiten zum Könige gewählt worben unb würbe mit großer Pracht in Aachen