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gegentrat; als er aber erkannte, daß er allein nichts aus-
richten könne, machte er sich, von Athene ermuntert, auf
die Reise nach Pylos und Sparta, um bei Nestor und
Menelaus Erkundigung über den Vater einzuziehen. —
5. Hdysseus bei den H^HäaKen. Als Odysseus seine
gefährliche Floßfahrt begann, war das Meer ruhig. Denn
sein grimmiger Feind Poseidon weilte beim Opferschmause
im Lande der Athiopen. Aber nach 14 Tagen kehrte der
Meergott zurück; kaum erblickte er den Odysseus, so zer-
brach er ihm sein Fahrzeug, und der „edle Dulder" wäre
ertrunken, wenn ihn nicht die Meergöttin Leukothca auf
ihrem Schleier nach der Insel Scheria, dem Wohnsitze
der Phääken, gerettet hätte. Hier sank Odysseus, zum
Tode erschöpft, in tiefen Schlaf. Nun hatte aber an jenem
Tage gerade Nausikäa, die Tochter des Phäakenkönigs
Alkinöus, nicht weit von der Stelle, wo Odysseus schlum-
merte, mit ihren Gespielinnen die Wäsche in einem Flusse
gewaschen; während die Kleider auf dem Ufersande trockneten,
spielten die Mädchen Ball. Durch ihr Lachen und Schreien
erwachte Odysseus und trat mit Schlamm und Seetaug
bedeckt wie ein Meeresungeheuer aus dem Gebüsche. Er-
schreckt flohen alle Gespielinnen, nur Nausikäa selbst blieb
mutvoll stehen. Bittflehend nahte sich ihr der Held; sie aber
gab ihm mildthätig Kleider und zeigte ihm auch den Weg
zur Stadt. Staunend sah hier Odysseus die schiffereichen
Häfen des von den Göttern besonders gesegneten Volkes
und den von schimmernden Gärten umgebenen, aus ge-
diegenem Erz gefügten hochragenden Palast des Alcinons.
Ungehindert schritt er hindurch, bis in den Saal, wo der
König und die Königin Arete mit den Vornehmsten des
Volks beim Mahle saßen, umschlang die Knie der hohen
Frau und fand gastliche Aufnahme. Und nachdem er am
folgenden Tage seine Kraft im Kampfspiele gezeigt und die
Geschichte seiner Irrfahrten erzählt hatte, da beschenkten