Full text: Erzählungen aus Sage und Geschichte des Altertums und der ersten Periode des Mittelalters

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ramiden, errichten. In der Nähe von Memphis befinden sich die 
drei größten, ebenso die Sphinx, ein ungeheurer Löwenrumpf mit 
dem Oberkörper einer Jungfrau aus Stein. Dort stand auch das 
Labyrinth, ein Palast mit 3000 Kammern. Vielfach stellten die 
Ägypter Obelisken d. h. Spitzsäulen aus einem Stein, auf. Alle 
Denkmäler wurden mit einer heiligen Bilderschrift, den Hieroglyphen, 
beschrieben. 
Die Ägypter waren in die fünf Kasten (Stände) der Priester, 
Krieger, Ackerbauer, Handwerker und Hirten geteilt. 
2. Die Phönizier. In einem kleinen Ländchen an der Ostküste 
des Mittelländischen Meeres wohnten die Phönizier. Von den vielen 
Städten, die sie besaßen, sind am bekanntesten Tyrus und Sidon. 
Die Phönizier unternahmen große Seefahrten. Zunächst wagten sie 
sich freilich nur auf die nahe Insel Cypern. Den Einwohnern, die 
ihnen anfangs feindlich gesinnt waren, brachten sie bunte Spielsachen 
und trieben mit ihnen Tauschhandel. Bald fuhren sie aber zu den 
ferneren Inseln und Küstenländern des Mittelländischen Meeres und 
gründeten überall Kolonien. Eine dieser Kolonien ist Karthago, 
das die Königin Dido um 850 v. Chr. gründete. Die Phönizier 
segelten sogar durch die Säulen des Herkules und holten aus England 
Zinn und von der deutschen Ostseeküste Bernstein. Auf Veranlassung 
eines ägyptischen Königs umfuhren sie auch Afrika. Sie erfanden das 
Glas aus Kies, Asche und Salpeter, die Purpurfärberei und ver- 
breiteten die Buchstabenschrist. 
3. Die Babylonier und Assyrer. Am Unterlauf des Euphrat 
lag Babylonien mit der Hauptstadt Babylon. Das war eine 
große viereckige Stadt, eingeschlossen von zwei hohen und breiten Back- 
steinmauern. Hoch empor ragte aus ihr der Tempel des Sonnen¬ 
gottes Bel oder Baal, auch Turm zu Babel genannt. 
Die Assyrer wohnten östlich vom Tigris. Ihr König Ninus 
unterjochte die Babylonier und gründete am Tigris die Hauptstadt 
Ninive, die noch größer als Babylon war. Dann zog er nach Osten 
und vermählte sich mit der schönen SemirLmis. Ninus wurde er- 
mordet, und nun regierte seine Witwe das ungeheure Reich für ihren 
Sohn. An Geist und Mut war sie so gewaltig, daß sie die klügsten 
und tapfersten Männer ihres Reiches überragte. Sie verschönerte 
Babylon und legte auf zwei Palästen hoch oben reizende Gärten an, 
welche „die hängenden Gärten der Semiramis" hießen und als eines 
der sieben Weltwunder angestaunt wurden. Nach langer, segensreicher 
Regierung flog sie in Gestalt einer Taube gen Himmel und wurde 
später als Göttin verehrt.
	        
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