Aus dem Vorwort zur zweiten Auslage
Dieses Büchlein soll nicht die lebendige Erzählung des
Lehrers ersetzen, es soll aber auch nicht allein der häuslichen
Wiederholung dienen. Je jünger und unentwickelter ein
Knabe ist, um so weniger ist er imstande, einer mündlichen
Erzählung von größerer Zeitdauer zu folgen. Wir denken,
daß nach einem Vortrage des Lehrers von etwa 15 bis
20 Minuten ein Ruhepunkt notwendig ist. Dann soll die
Befestigung des erzählten Stoffes beginnen. Dazu dient
unser Hilfsbuch. Man lasse je einen der kleinen Ab-
schnitte, dessen Inhalt eben erzählt worden ist, von einem
Schüler langsam und laut vorlesen und erkläre dabei alle
neuen Begriffe und schwierigen Ausdrücke, man überzeuge
sich aber auch durch Zwischensragen von dem vollen Ver¬
ständnis des Schülers. Nimmt dann der Schüler zu Hause
das Buch wieder zur Hand, so wird er seine Wiederholung
für die nächste Geschichtsstunde in wenigen Minuten erfolg-
reich bewirken können. Außerdem ist es sehr wünschenswert,
daß die Anschauung des Gelernten durch bildliche Dar-
stellungen gefördert werde. Wir verwenden dazu einen kleinen
Wandschrank mit Glasthüre, aus welchem z. B. während
von Zeus gesprochen wird, eine große Photographie des
herrlichen Zeuskopfes von Otricoli auf die Knaben hernieder-
schaut. Gerade für das Altertum lassen sich Anschauungs-
mittel, die in jeder Hinsicht für die Knaben geeignet sind,
leicht beschaffen.* Dadurch wird aber nicht nur der Geschichte
* Vgl. meinen Aufsatz in Jlbergs Neuen Jahrbüchern 1899
„Aus der Praxis des geschichtlichen und kunstgeschichtlichen Anschauungs-
Unterrichtes."