Full text: Erzählungen aus Sage und Geschichte des Altertums und der ersten Periode des Mittelalters

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IX. Der zweite punische Krieg (218—201). 
Hannibal und Scipio. 
1. Me Karthager in Spanien. Die Karthager hatten 
sich für den Verlust von Sizilien durch Eroberungen in 
dem silberreichen Spanien zu entschädigen gewußt. Das 
ärgerte die Römer, und sie ließen sich von ihnen versprechen, 
daß sie weder die römische Vundesstadt Sagunt angreifen, 
noch über den Ebro vordringen wollten. Aber des Ha- 
milkar Barkas Sohn Hannibal, der schon als neunjähriger 
Knabe den Römern ewigen Haß geschworen hatte, zerstörte 
Sagunt. Nun schickten die Römer eine Gesandtschaft nach 
Karthago, welche die Auslieferung Hannibals verlangte. 
Da aber hier Erbitterung gegen die Römer und kriegerische 
Stimmung herrschte, so faltete schließlich Fabius Maximus, 
der Führer der Gesandtschaft, seine Toga zu einem Bausche 
und rief: „Hier ist Krieg und Frieden, wählet?" „Gieb, 
was du willst!" entgegneten die Karthager. „So nehmt 
21g den Krieg!" antwortete jener und öffnete die Toga. 
v.Chr. 2. Kanniöals Siegeszng. Im Sommer 218 brach 
Hannibal mit einem Heere von 100000 Mann und 37 
Elefanten von Spanien auf. Er überschritt den Ebro, die 
Pyrenäen und unter großen Beschwerden die Alpen (in der 
Nähe des Mont Cenis). Als er in Oberitalien anlangte, 
hatte er nur noch den vierten Teil seines gewaltigen Heeres: 
12000 Mann libysche Kerntruppen, 9000 Iberer und 6000 
Reiter, meist abgemagerte, aber wettergebräunte und eisen- 
harte Gestalten auf abgematteten, aber trotzdem vorzüglichen 
Berberrossen. In der Nähe des Ticlnus stellten sich ihm 
zum ersten Male die Römer unter dem Konsul Publüts 
Cornelius Scipio entgegen. Er wurde geschlagen; dasselbe 
Schicksal erlitt wenige Wochen später der andere Konsul, Tibe- 
rius Sempronius, am Flusse Trebia. Hannibal blieb während
	        
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