Full text: Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens

Vom ersten Hohenzollernkaiser. 
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kurzer Zeit waren die Schanzen genommen, die Dänen flohen nach der 
nahen Insel Alfen. Bald nach dem Siege erschien König Wilhelm auf 
dem Kriegsschauplatze, um seinen braven Truppen zu danken. 
Die Dänen dachten jedoch noch nicht an eine Beendigung des Kampfes. 
In einer dunkeln Sommernacht ruderten nun die Preußen in großen 
Booten nach der Insel Alfen hinüber und verjagten die überraschten Feinde. 
Nun baten die Dänen um Frieden. Er wurde ihnen gewährt; 
Schleswig-Holstein wurde wieder deutsches Land. 
b) Vom Deutschen Kriege. 18G6 
Nicht lange sollte der Friede dauern. Der Kaiser von Österreich 
mochte es nicht ertragen, daß unter den deutschen Fürsten noch einer, 
der König von Preußen, so mächtig sei wie er; er hätte gern das empor- 
strebende Preußen gedemütigt, wie es einst Maria Theresia tun wollte. 
Auch viele andre deutsche Fürsten, wie die von Hannover, Sachsen, 
Bayern, Württemberg waren dem preußischen Nachbar nicht hold gesinnt. 
Das alles sah niemand klarer als der scharfblickende Minister Graf 
Bismarck. Er riet dem Könige zum Kriege, Österreich müsse aus dem 
Bunde der deutschen Staaten hinausgedrängt werden, nur so könne eine 
Einigung Deutschlands erfolgen. 
Nur schwer war der bejahrte König zu bewegen, gegen den einstigen 
Bundesgenossen ins Feld zudrücken. Endlich entschloß er sich, im Sommer 
1866 brach der Deutsche Krieg los. 
Sachsen sowie die meisten Fürsten West- und Süddeutschlands traten 
auf Österreichs Seite, der König von Preußen stand ziemlich allein. 
In größter Eile rückten drei preußische Armeen in Böhmen ein, 
dort sollte es zur Entscheidung kommen; eine vierte Armee zog gegen die 
übrigen feindlichen Fürsten im Westen und Süden des Vaterlandes. 
König Wilhelm verblieb vorerst noch in Berlin. Da empfing er in 
der letzten Juniwoche eine Siegesnachricht nach der andern. Anfang Juli 
eilte er mit Bismarck, Moltke und Noon auf den Kriegsschauplatz und 
stellte sich an die Spitze seiner braven Truppen. 
■vsn der Nacht zum 3. Juli beschloß er mit Moltke, am folgenden Schlacht bei 
Tage eine entscheidende Schlacht zu wagen. Ein Adjutant sprengte in KöniggrSx. 
der stockdunkeln Nacht durch feindliches Gebiet zu dem weit entfernten Krön- 
Prmzen mit dem Befehle, daß feine Armee in Eilmärschen nach dem 
Schlachtfelde aufzubrechen habe. 
Am nächsten Morgen begann die Schlacht mit gewaltigem Geschütz- 
kämpf. Der König hielt hoch zu Roß auf einer Anhöhe und sah, wie
	        
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