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ifjtt im Jahr 43 v. Chr. töbteten, als er gerade noch durch die
Flucht sich retten wollte.
8. 71.
Das erste Triumvirat. Pompejus, Cäsar, Crassus.
Der Mann, von welchem Cicero am meisten hoffte, daß er
die Freiheit des Staats gegen die Umtriebe selbstsüchtiger und
herrschbegieriger Männer erhalten könne, war Cnejns Pompejus.
Derselbe hatte schon in den Kriegen des Sulla militärischen Ruhm
erworben und war auf die besonderen Bemühungen des Cicero
zum Oberfeldherrn erwählt worden für den Krieg gegen die See-
räuber, welche das ganze Mittelmeer beunruhigten; und als er
diese in kurzer Zeit mit außerordentlichem Glücke besiegt und ver-
nichtet hatte, erhielt er gleichfalls durch Ciceros kräftige Ver-
wendung in dem schwierigen Krieg gegen den mächtigen
König Mithridates von Pontns, welcher trotz wiederholter
Siege der Römer doch immer wieder mit neuer Kraft sich erhob,
den Oberbefehl mit einer so ausgedehnten Macht, wie sie nie zu-
vor ein römischer Feldherr besessen hatte. Der Erfolg war ein
glänzender, und Pompejus wurde mit dem Beinamen des Großen
gepriesen. Kein Mann in Rom besaß jetzt solches Ansehen und
solchen Einfluß, wie Pompejus.
Aber bald trat in Rom ein Mann auf, welcher den Plan
hatte, nicht nur dem Pompejus seinen Einfluß streitig zu machen,
fondern sogar die Oberherrschaft im Staate sich zu verschaffen.
Dieser Mann war Cajus Julius Cäsar, geboren im Jahre
99 v. Chr., aus dem ältesten römischen Geschlechte der Julier, aus-
gezeichnet durch die herrlichsten Anlagen der Natur, erzogen von
einer trefflichen Mutter — seinen Vater hatte er frühe verloren
— und gebildet von den besten Lehrern. An Körper schwächlich,
hatte er sich von Jugend auf durch Uebnngen im Saufen, Schwim¬
men, Fechten so gestärkt und abgehärtet, daß er später die größten
Strapazen des Krieges ungefährdet ertragen konnte. Er befaß
eine ausgezeichnete Bildung in den Wissenschaften und so hohe Be-
redtsamkeit, daß ihn hierin keiner seiner Zeitgenossen übertraf. Dazu
kam noch ein freundliches, leutseliges Wesen, durch welches er im
Umgänge Alles für sich gewann. Durch sehten klar berechnenden
Scharfblick wurde er der größte Staatsmann seiner Zett, und
durch sein hervorragendes militärisches Talent der größte Feldherr
Roms. Als Schriftsteller, wie als Staatsmann und Feldherr er-
warb er sich gleich großen Ruhm.