Full text: Erzählungen aus der Geschichte

falte, emen fo bedeutenden Einfluß zu -erschaffen, daß sie als die 
ersten Beamten des Reiches erschienen, Sie benutzten die Schwäche 
der Konige, mit denen es so weit gekommen war, daß sie sich nur 
emmal_ ihrem Volke in der Volksversammlung nach 
funkischer Sitte aus einem mit Ochsen bespannten Wagen zeigten; 
bald war der Major-Domus der alleinige Herrscher, und der Könia 
führte nur den Namen. " y 
_ Schon im Anfang des 7. Jahrhunderts war die Würde des 
Mapr-Domus an das Geschlecht der Pipine übergegangen. Einer 
der ausgezeichnetsten ans diesem Geschlechte war'um 700 Pipin 
von Heristal. Derselbe hatte das gesammte Frankreich vereinigt, 
legte sich selbst den Titel „Herzog und Fürst aller Franken" bei 
und machte die Würde in seinem Geschlechte erblich 
Aber sein Enkel Pipin der Kurze, der Enkel Pipins von 
Henstal und Sohn des Major-Domus Karl Martel, brachte den 
Plan seines Hauses, die Köuigswürde zu erwerben, zur Ausfüh- 
rung. Er schickte 751 eine Gesandtschaft nach Rom an den Papst 
Zachanas mit der Frage, ob es besser sei, daß derjenige König 
ser und heiße, welcher die Königsgewalt in Händen habe, oder 
derjmge, welcher uur den Namen trage. Da sich der Papst für 
Plpm entschieden hatte, wurde in einer Volksversammlung zu 
Sorssons^ der letzte merowingische König Ehilderich III. der könig- 
^urde entsetzt und in ein Kloster verwiesen; an seiner Stelle 
bestieg Plpin den fränkischen Königsthron. 
Pipin regierte das Reich mit Kraft unb Einsicht und hob 
nac^ lnit dem Papste stand er in einem freund- 
jchaftlichen Verhältnisse unb führte den Titel eines Paternus 
®er Longobardeii-Köm^ Aistulph hatte um 751 das 
Exarchat Ravenna erobert und bedrohte auch Rom, wo der Papst 
bereits im Besitze der weltlichen Regierung war. Pipin zoa auf 
das Hilfegesuch des Papstes Stefan II. zweimal nach Italien 6e' 
mang, den Aistulph, nahm ihm das Exarchat Ravenna ab und 
schenkte es dem Papste. Dies war der Anfang des Kirchen- 
staates und der über die Grenzen Roms hinaus sich erstreckenden 
Herrschaft des Papstes. 
Pipin starb, 54 Jahre alt, um 768 und hinterließ zwei Söhne, 
Karl und Karlmann. Beide folgten in der Herrschast; aber schon 
nach drei Jahren starb Karlmanu, und Karl, welcher den Bei- 
namen des Großen erhielt, vereinigte mit Uebergehuug seiner beiden 
unmündigen Neffen wieder das ganze mächtige Frankenreich unter 
jemem Scepter. Von ihm wird fein Hans das der Karolinaer 
genannt. ö
	        
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