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Jetzt standen nur noch der deutsche Kaiser mit den süddeutschen
Fürsten, Sardinien, Neapel und England gegen Frankreich im
Felde; England beschränkte sich auf den Seekrieg und leistete für
den Landkrieg Unterstützung an Geld. Auf beiden Seiten wurden
zu einem neuen Feldzug für das Jahr 1796 große Anstrengungen
gemacht. Drei große Heere wurden aufgestellt, eines am Unter-
rhein, eines am Oberrhein und eines in Italien. Die Franzofen
rückten aber wie unüberwindlich vom Unterrhein her unter I o u r d an,
am Oberrhein unter Moreau vor und erpreßten, wohin sie kamen,
ungeheure Summen. Die süddeutschen Fürsten wurden zu Separat-
vertragen gezwungen und mußten auf ihre Besitzungen auf dem
linken Rheinufer verzichten. Schon waren die Franzosen bis
Regensburg und Ingolstadt vorgedrungen, um Oesterreich in seinem
Herzen anzugreisen, währeno die dritte Armee durch Oberitalien
gegen Wien vordringen sollte; da wurde dem weiteren Siegeslaufe
ein Ziel gesetzt durch das ausgezeichnete Feldherrutaleut des Erz-
Herzogs Karl. Dieser jugendliche Heerführer, des Kaisers
Franz II. Bruder, erst vierundzwanzig Jahre alt, schlug mit seinen
tapferen Truppen die Franzosen unter Jourdan in wiederholten
Schlachten in Bayern fo entscheidend, daß das Heer derselben sich
bald in völliger Flucht auflöste und auch der siegreiche Moreau
zum Rückzug über den Rhein genöthigt war.
Desto unglücklicher waren die kaiserlichen Waffen in Italien.
Hier hatte der 26jährige Napoleon Bonaparte den Ober-
befehl über die französische Armee erhalten. Eine Schlacht folgte
der anderen, Sieg auf Sieg den französischen Waffen. Als zuletzt
das feste Mantua, die Stütze Oesterreichs in Italien, am 2.^ Fe-
brnar 1797 von General Wurmser hatte übergeben werden müssen
und Napoleon schon in die österreichischen Erblande bis an die
Mur vordrang, da schloß Oesterreich am 17. Oktober 1797 den
Frieden von Eampo Formio (einem Eastell bei Udine in
Friaul). Oesterreich trat Belgien an Frankreich, Mailand an die
cisalpinische Republik ab, welche von Napoleon aus den
päpstlichen Legationen Ferrara, Bologna, Romagna, dem Herzog-
thnm Modena und dem westlichen Gebiet der Republik Venedig
bis zur Etsch gebildet wurde. Die Stadt Venedig und das östliche
Gebiet von der Etsch an wurde Oesterreich zugetheilt.
Aber auch das Schicksal Deutschlands wurde in diesem Frieden
zu Eampo Formio entschieden. Der Kaiser willigte ein, daß der
Rhein die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland \ä. Auf
einem Eongreß in Rastatt sollte endgiltig der Friede mit dem
deutschen Reiche festgesetzt werden.