Full text: Erzählungen aus der Geschichte

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einem immer engeren Kreise ein. Napoleon zählte bei Leipzig 
170,000 Mann unter Ney, Murat, Maedonald, Berthier, Ponia- 
towsky n. a., die Verbündeten 300,000 Mann unter Schwarzen¬ 
berg, Blücher, dem Kronprinzen von Schweden, Benningseu n. a. 
Am 16. Oktober begann die Völkerschlacht bei Leipzig. 
Napoleon gewann an diesem Tage ans zwei Punkten die Ober¬ 
hand : aber an einem dritten blieb Blücher siegreich und erhielt 
das Gleichgewicht. In der darauf folgenden Nacht machte Napo- 
leon Friedensvorschläge — so sehr hatte er die Kraft des ersten 
Schlachttages gefühlt — und am 17. Oktober ruhten die Waffen. 
Sein Begehren blieb erfolglos, und am 18. Oktober begann der 
entscheidende Kamps aufs Neue. Mehr als 1000 Kanonen eröff¬ 
neten mit schrecklichem Donner die Schlacht. Mit unerschütter¬ 
licher Ausdauer wurde den ganzen Tag über gekämpft, und so fest 
und gut gewählt auch die Stellungen Napoleons waren, fo tapfer 
sie von seinen wackeren Soldaten vertheidigt wurden, die Kämpfer 
um die Freiheit ließen sich nich^zurückdrängen. Und alH zuletzt 
noch mitten in der Schlacht die Sachsen und Würtemberger, des 
Vaterlandes gedenkend, zn den Verbündeten übergangen und auch 
der linke Flügel seine Stellung nicht mehr behaupten konnte, gab 
Napoleon beim Einbruch der Nacht den Befehl zum Rückzugs 
Am Morgen des 19. Oktober griffen die Verbündeten Leipzig 
an. Maedonald und Poniatowsky vertheidigten die Stadt 
mit der größten Tapferkeit, bis die Reiterei und die Garden ab- 
gezogen waren. Dann wollten sie sich selbst mit ihren Kämpfern 
zurückziehen; aber die Brücke über die Elster wurde durch eiue 
Mine zu früh gesprengt, und eine schreckliche Verwirrung folgte. 
Nur Macdonald entkam; der heldenmütige Poniatowsky ertrank 
in den Flnthen der Elster. Die meisten Fliehenden fanden den 
Tod in den Wellen oder durch die Gefchoffe der Verfolger. 
Napoleon flüchtete sich mit den Trümmern seines Heeres über 
Erfurt an den Rhein, nicht verfolgt von den Verbündeten. Nur 
bei Hanau verlegte ihm der bayerische Feldmarschall Wrede den 
Weg; denn König Mar von Bayern hatte schon am 14. Oktober 
den Krieg an Napoleon erklärt. Napoleon erfocht sich gegen die 
an Zahl weit geringere Schaar der Bayern den Durchgang und 
gelangte mit ungefähr 70,000 Mann am 2. November 1813 
nach Mainz.
	        
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