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VII. Die Freiheitskriege 1813—1815.
feuernd wirken und eine allgemeine Erhebung Europas herbei¬
führen, so verwirklichte sich diese Hoffnung zunächst nicht.
Preußen erhielt vorläufig nur die Unterstützung Rußlands. Im
Mai 1813 fanden zwei Schlachten statt, bei Großgörschen oder
Lützen, südwestlich von Leipzig, und bei Bautzen an der
oberen Spree. Beidemal kämpften die Preußen mit heldenmütiger
Tapferkeit, so daß Napoleon mit Besorgnis sah, daß er hier ändern
Truppen gegenüberstand als bei Jena; und doch endeten beide
Schlachten mit einem Siege Napoleons. Das lag daran, daß den
Oberbefehl über die verbündeten Preußen und Russen ein russischer
General führte, der vollkommen unfähig war. In der Schlacht
bei Lützen war Scharnhorst verwundet worden. Aber er achtete
der Wunde nicht und ging nach Prag, um Österreich zum Kriege
gegen Napoleon zu bewegen; infolgedessen trat eine Verschlimme¬
rung der Wunde ein, und Scharnhorst mußte daran sterben.
Napoleons Siege waren so wenig entscheidend gewesen, daß
er, um seine Rüstungen zu vervollständigen, eines Waffen¬
stillstandes bedurfte. Auch die Verbündeten brauchten einen
solchen, um ihre Rüstungen zu vollenden. Er wurde anfangs
Juni abgeschlossen und sollte bis in den August dauern. Während
dieser Zeit wurde das Freikorps des Majors v. Liitzow, der es
aus irgend einem Grunde verabsäumt hatte sich rechtzeitig auf
neutrales Gebiet zurückzuziehen, nicht weit von Leipzig von den
Franzosen überfallen und größtenteils niedergehauen. Der Dichter
Theodor Körner wurde bei dieser Gelegenheit schwer verwundet.
Nach einigen Wochen genesen, trat er bei den Lützowern wieder
ein und fiel Ende August in einem Gefecht in Mecklenburg.
Während des Waffenstillstandes waren die Staatsmänner beider
Parteien bemüht, Österreich zu sich herüberzuziehen. Da
Napoleon der Schwiegersohn des Kaisers Franz I. war, so war
der Anschluß Österreichs an Frankreich nicht so unwahrscheinlich,
und der leitende österreichische Minister Graf Metternich war
auch gar nicht einem Bunde mit Napoleon abgeneigt. Doch dieser
trat Metternich so herausfordernd und übermütig entgegen, daß
Österreich sich Preußen und Rußland anschloß und an Napoleon
den Krieg erklärte.