9. Das Ende der Freiheitskriege.
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sohn nicht sein und setzte es gegen Blücher und den Zaren
durch, daß ihm diese Straße offen blieb.
Um seinen Rückzug zu decken, ließ Napoleon Truppen in
Leipzig zurück, die die Stadt so lange wie möglich zu halten
suchen sollten. Am 19. Oktober wurde sie erstürmt. Der
König von Sachsen, der bei Napoleon bis zuletzt ausgehalten
hatte, wurde gefangen genommen. Mit den Trümmern seines
Heeres gelangte der Kaiser an den Rhein.
Die Schlacht bei Leipzig befreite Deutschland bis zum Rhein
von der Franzosenherrschaft. Die Rheinbundfürsten traten nun
zu den Yerbündeten über.
9. Das Ende der Freiheitskriege.
Nachdem die verbündeten Fürsten die Fortführung des
Krieges auf der linken Rheinseite beschlossen hatten, drangen
ihre Heere in Frankreich ein; Blücher überschritt den Rhein
in der Neujahrsnacht auf 1814 bei Kaub, zwischen Koblenz
und Mainz. Da die Verpflegung der Truppen damals, wo es
noch keine Eisenbahnen gab, zumal im Winter, große Schwierig¬
keiten bereitete, waren die Heerführer gezwungen, sie in kleinere
Abteilungen zu zerlegen. So wurde es Napoleon möglich, sich
bald auf die eine, bald auf die andre zu werfen und noch manchen
kleineren Erfolg zu erringen, so daß Schwarzenberg schon ent¬
mutigt wurde. Da war es wieder Blücher, der tatkräftig ein-
griff. Nach einem Siege bei Paris zogen die Yerbündeten
am 31. März 1814 in die französische Hauptstadt ein. Napoleon
mußte der Krone entsagen, behielt aber den Titel kaiserliche
Majestät und bekam die kleine Insel Elba an der Westküste
Italiens östlich von Corsica als Fürstentum. In Frankreich wurde
das Königtum wiederhergestellt und der Bruder des unglücklichen
Ludwig XYI. auf den Thron gesetzt.
Napoleon hatte die Staatenwelt Europas in Trümmer ge¬
schlagen. Um sie wieder aufzubauen, waren langwierige Ver¬
handlungen nötig. Eine Versammlung (Kongreß) von Staats¬
männern trat zu diesem Zwecke in Wien zusammen. Bald
entstanden unter ihnen Streitigkeiten, und schon schien es, als
sollten sich die Verbündeten in die Haare geraten. Da kam