128 § 53. Die Zeit der wechselnden Hegemonien 404—355.
nach Arkadien und von da gegen Lakonien. Auch Messenien richtete
er wieder zu einem selbständigen Staate auf (Gründung von Messen^
südlich von Jthome, 369).
Noch mehrmals wiederholte der thebanische Kriegsheld seine Heerzüge
durch den Peloponnes. Aber auf dem vierten Zuge verlor er in der
Schlacht bei^Wantinea 362 das Leben, nachdem sein Heer bereits
den Sieg über die Spartaner errungen hatte.
5. Verfall der töeöanischen Wacht seit 362. Nach dem Tode
des Führers ging Theben seiner Stellung als griechische Vormacht schnell
wieder verlustig. Die allgemeine Erschöpfung beschleunigte den Zerfall.
Wie dereinst Hesiod und Pindar auf geistigem Gebiete, so haben Pelopidas
und Epaminondas in der politischen Geschichte dem böotischen Stamme einen
ehrenvollen Platz erworben. In diesem Sinne erfüllte sich auch das Wort des
sterbenden Epaminondas, daß er an feinen Siegen von Leuktra und Mantinea
zwei unsterbliche Töchter hinterlasse.
III. Der zweimalige Seebmtb der Athener 378—355.
1. pü Wiedererheönng der Athener seit 378.' Im Wettkampfe
mit dem aufstrebenden Theben hatten die Athener seit dem Rückgange
der spartanischen Macht wieder eine stattliche Zahl auswärtiger Staaten
zu einem Seebunde vereinigt. Die Führer in diesen Unternehmungen
waren Chabrias, Jphikrätes und Thimotheus, der Sohn des Konon.
Chios, Lesbos, Rhodus und Byzanz waren schon 378 auf Athens Seite ge-
treten. Sie wurden biebei als „selbständige" Bundesglieder erklärt, um einen
Verstoß gegen den Königsfrieden zu vermeiden. In den folgenden Jahren
wurden Euböa und ein Teil der Cykladen gewonnen (Niederlage der Spartaner
bei Naxos 376), alsbald auch die Jonischen Inseln und einige Orte an der
thracischen Küste. Hingegen kam ihnen im Streite um Amphipolis der Mace^
donierkönig Philipp zuvor (357).
2. Z)er Wundesgenossenkrieg (357—354). Dem neuen Bunde
sehlte es an einigenden Zielen. Erneute Übergriffe, die sich der Vorort
und sein hochfahrender Feldherr Chares zu Schulden kommen ließen^
steigerten das schnell ausgekommene Mißtrauen der Bundesgenossen zur
offenen Auflehnung. Sie fanden hiebet auch die Unterstützung des
Fürsten Mausolus von Karien.^ Die Athener, welche zu dieser Zeit ihre
Kriege nur mehr mit^Söldnerheeren führten. konnten der Bewegung
nicht Herr werden. Der Bund zerfiel nach kaum zwanzigjährigem Bestände.
Nur Euböa, Lemnos und Jmbros waren den Athenern verblieben. Die
Hilfsmittel uud^Wehrkräfte des Staates erschöpften sich um so rascher, als daheim
die Staatseinkünfte in erhöhtem Maße zu Fest- und Schaugeldern ^vergeudet
wurden. An den Grenzen aber lauerte bereits ein neuer Gegner, der sich anschickte^
das zerfallende Erbe als seine Beute an sich zu ziehen.