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§ 59. Der Zug gegen Indien 327—325.
erreicht und die anwohnenden Stämme mühelos unterworfen hatte, setzte
er auf einer Brücke über den Strom und rückte in das Pandfchab ein.
Mit Taxiles, einem dortigen Fürsten, verbunden, ging er bis an den
Hydaspes vor. Hier trat ihm König Poms mit einem starken Heere
(und mit Kriegselefanten) entgegen. Auch dieser wurde besiegt, aber
„als König" behandelt.
Der weitere Vormarsch bis zum östlichsten der „Fünf Ströme" ging, da eben
die Regenzeit eingetreten war, nur sehr mühsam vor sich. Die Ungunst des
Klimas, Krankheiten und Entbehrungen erzeugten Mißmut und Widersetzlichkeit.
Zuletzt entschloß sich Alexander selber nicht ungern zum Rückzug (326).
2. Iie Keimkeör aus Indien 325. Alexander errichtete im er-
oberten Lande Siegesmale und einige Militärstationen („Nicäa" und
„Bucephäla", lletzteres nach seinem Leibroß Bucephälas benannt) und
trat flußabwärts den Rückweg an.
Als man dem Meere nahegekommen, teilte er seine (Streitmacht. Die eine
Hälfte sollte unter Nearchus auf Schiffen in den Persischen Golf zurückkehren.
Er selber wollte die andere Hälfte [durch Gedrosten und Karmanien zu Laude
weiterführen, erlitt aber in den dürren Sandwüsten jener Gegenden so ver-
heerende Verluste, daß er nur ein Viertel seiner Truppen nach Persis zurück-
gebracht haben soll. Glücklicher vollendete Nearchus die Heimfahrt.
§ 60.
Alexanders letzte Regierungsjahre 324—323.
1. Innere Ordnung des Weltreiches. Von Susa aus, wo er
324 residierte, traf Alexander umfassende Maßregeln zur inneren Neu-
ordnuug seines macedonisch-persischen Weltreiches. Sein Hauptbestreben
war darauf gerichtet, einen allmählichen Ausgleich zwischen den Mace-
doniern und den Persern herbeizusühreu.
a) Um d i e Gegensätze der Nationalitäten zu versöhnen, setzte er
auch Perser in Verwaltungs- und Heeresstellen ein, vermählte seine Macedonier
mit persischen Frauen [und ging selber nach orientalischem Brauche eine zweite
Ehe ein[(indem er sich mit Statira, einer Tochter des Darms, vermählte). Während
er die mar et) ottischen Veteranen, zum Teil widerx ihren Willen, in die Heimat
entließ, verjüngte er das Heer durch neue Aushebungen aus den asiatischen Pro-
vinzen.
b) Hephä^sti ons Tod. Mitten in den Festlichkeiten jener Tage hatte Ale¬
xander seinen vertrautesten Günstling H e p h ä st i o tt durch den Tod verloren. Im
Übermaß des Schmerzes ließ er dem Verstorbenen glänzende Leichenfeierlichkeiten
halten, wie dereinst Achill seinem Freunde Patroklus.
2. Afc^ttttders Aod 323. In Babylon, wohin er für dieses Jahr
seinen Hos verlegt hatte, empfing Alexander die Gesandtschaften aus