Full text: Lehrbuch der Alten Geschichte

§ 95. Die Resormverfuche der Gracchen 133—121. 191 
4. Worölick auf die weiteren Mrteikämpfe. Auch nach dem Tode 
der beiden Gracchen dauerten die bürgerlichen Unruhen fort. Immer schroffer 
bildete sich die Spaltung der Bürger in eine Optimatenpartei und in eine 
Volkspartei heraus. Auf die Seite der letzteren stellten sich gewöhnlich auch 
die Ritter. Je größer die Not und die Zuchtlosigkeit des Volkes wurde, 
desto heftiger entbrannte der bürgerliche Hader. 
Die furchtbaren Machtmittel, welche beide Parteien aufzubieten im stände waren, 
wiesen hervorragenden Führern wie von selbst die Wege zur Erlangung der 
Gewaltherrschaft und zur Vernichtung der Gegner. So verdichtet sich die ver- 
worrene Fülle der inneren und auswärtigen Ereignisse der folgenden Zeit zur 
schicksalsreichen Lebensgeschichte der angesehensten Parteiführer. Das waren ins- 
besondere folgende sechs Männer: 
a) Marius und Sulla, 
b) Cäsar und Pompejus, 
c) Antonius und Octavianus, 
Erst der leßtere wird als „Imperator" und „Augustus" den des Bürgerkrieges 
müden Parteien einen erwünschten Frieden, dem zerrütteten Staatswesen aber 
neue Formen uud frische Lebenskräfte verleihen. 
B. Auswärtige Kriege und innere parteifämpfe 
unter Marius und Sulla JU—?9- 
§ 96. 
(£aju§ Marius und seine ersten Erfolge. 
1. Sein Emporkommen. Unter denjenigen Persönlichkeiten, welche 
nach den beiden Gracchen bedeutsamer in den Vordergrund traten, steht 
als erster der Volksmann Cajus Marius obenan. 
Er entstammte einer bäuerlichen Familie aus Arpinum. Wegen seiner mili- 
tärischen Tüchtigkeit angesehen und durch scharfe Hervorkehrung seiner demo- 
kratischen Gesinnung beim Volke beliebt, wurde er aus Anlaß bedrohlicher Kriege, 
welche unfähige oder feile Mitglieder der senatorischen Partei schon längere Zeit 
mit Unehre geführt hatten, wiederholt zu den höchsten Ämtern berufen. 
Zer Krieg gegen Ingnrtha 111-105. In Numidien hatte 
sich -öugurtho, ein Enkel des Masinissa, durch Ermordung seiner Ver- 
wandten widerrechtlich Thron und Land angeeignet. Durch Bestechung 
der Feldherren lähmte er die Thätigkeit der gegen ihn gesandten römischen 
Heere und brachte ihnen schimpfliche Niederlagen bei. Ja in Rom
	        
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