Full text: Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare (Teil 2)

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Die Einwanderung ist zu fördern, die Auswanderung zu 
verbieten oder zu erschweren. 
Der Merkantilismus hatte für seine Zeit eine hohe Be- 
beutung. Er beseitigte die stadtwirtschaftlichen Sonderbestrebungen, 
die ohne Rücksicht auf die Gesamtheit jede Stadt zum Mittelpunkte 
eines Wirtschaftsgebietes gemacht hatten (S. 105), und setzte an 
ihre Stelle eine territoriale ober, wie z. B. in Frankreich, eine 
staatliche Wirtschaftspolitik, bieben Übergang zur eigentlichen 
Volkswirtschaft bilbete. Er brachte ferner viele Staaten auf eine 
wirtschaftliche Höhe unb förberte ben Absolutismus. Doch vertrat 
ber Merkantilismus grunbsätzliche Irrtümer, inbem er in der 
Steigerung ber Einnahmen unb nicht in ber Förberung ber Kultur 
bes gesamten Volkes seine Hauptaufgabe sah unb bie Jnbustrie 
unb ben auswärtigen Hanbel gegenüber ber Lanbwirtschaft über¬ 
schätzte. Auch grünbete bie Merkantilpolitik bas Verhalten der 
Volker zueinander auf Neid und Mißgunst, und die staatliche 
Bevormundung hinderte eine selbständige Entwicklung des wirtschaft¬ 
lichen Lebens. ^ 
3, Die Vorherrschaft Frankreichs in Europa. Im Dreißig- 
lahngen Kriege war bte österreichisch-spanische Monarchie unterlegen, 
und Frankreich hatte das Ubergewicht in Europa erhalten 
Im politischen Verkehr wurde die französische Sprache üblich, und 
auch in Sitten und Gebräuchen war Frankreich das Vorbild. Seine 
reichen Mittel machten ihm die Behauptung dieser Stellung auf 
wngere Zeit möglich,. Das Hauptziel der Politik der übrigen 
Staaten war dieser Ubermacht gegenüber die Aufrechterhaltung des 
europäischen Gleichgewichts. Die Kriege dieser Zeit waren 
darum fast stets europäische Kriege. 
Frankreich unter Ludwig XIV., 1643—1715. 
Ludwig XIV. war Bei dem Tode seines Vaters Ludwig XIII. erst 
5 alt. Deshalb leitete während seiner Minderjährigkeit der Kardinal 
^3fan" btC Staatsgeschäfte. Er reichte zwar an seinen Vorgänger 
Richelieu nicht heran, war aber der gewandteste Diplomat seiner Zeit. 
. 5iele unö fein Hof. Ludwig XIV. vermählte sich mit der Tochter 
™9X Klipps IV. von Spanien und übernahm nach Mazarins Tode 
1661) selbständig die Regierung. Sein Streben war darauf gerichtet, 
L^rattJrCt* eine absolute Monarchie umzuwandeln, in der sein 
HZille allein maßgebend sei nach dem Grundsatze: „L' Etat c'est moi"; 
2. Frankreich zur ersten Macht Europas zu erheben und es 3. bis 
zum Rhein zu erweitern. 
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