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Karl IV. erkannte ihn an. Markgraf Ludwig verlor nun fast alle
seine Anhänger; nur die Städte Frankfurt und Brietzen blieben ihm
treu. Die letztere Stadt erhielt daher den Namen Trenenbrietzen.
Nach einiger Zeit söhnte sich aber Karl IV. mit Lndwig aus
und sagte sich von Waldemar los. Dieser soll ein Müllerbursche
gewesen sein, den die Gegner der Wittelsbacher für ihre Zwecke
gebrauchten. Er wurde von seinen angeblichen Verwandten bis zu
seinem Tode in fürstlichen Ehren gehalten.
Da Ludwig I. der langen Kümpfe lim Brandenburg müde
war, verzichtete er 1351 zugunsten seiner Stiefbrüder Ludwig
uud Otto auf die Regierung und lebte bis zu seinem Tode in
Bayern.
2. Ludwig II., 1351—1365, und Otto Y., 1351—1373.
Ludwig II. wurde zum Unterschiede von seinem gleichnamigen
älteren Bruder „der Römer" genannt, weil er geboren worden war,
als sich sein Vater wegen der Kaiserkrönuug in Rom aufhielt.
Unter Ludwig II. wurde Brandenburg 1356 durch die Goldene 1356
Bulle zum Kurfürstentum erhoben. Dadurch wurde der
Markgraf in die Reihe der sieben vornehmsten Fürsten des Reiches
aufgenommen.
Otto V. regierte seit 1365 allein. Er lebte ausschweifend
und kümmerte sich um die Regierung des Landes so wenig, daß er
den Beinamen „der Faule" erhielt. Im Jahre 1373 trat er
Brandenburg gegeu eine bedeutende Geldsumme an seinen Schwieger¬
vater Karl IV. ab.
Brandenburg unter den Luxemburgern, 1373—1415. 1373-1415
1. Karl IV. als Regent von Brandenburg, 1373—1378.
Karl IV. ernannte seinen minderjährigen Sohn Wenzel zum
Markgrafen, führte aber für ihn die Regierung. Diese war für
Brandenburg sehr segensreich. Karl sorgte durch Bestrafung der
Raubritter für Ruhe und Sicherheit im Lande. Handel und Verkehr
förderte er durch Verbesserung der Schiffahrtswege auf der Oder
und Elbe. Wenn er nach Brandenburg kam, hielt er zu Tanger¬
münde Hof. Hier hatte er sich ein prächtiges Schloß erbaut, das
noch heute steht.
Um Ordnung in das Abgabenwesen zu bringen, ließ er in ganz
Brandenburg alle Besitzungen mit den darauf' lastenden Abgaben
und Dienstleistungen aufzeichnen. Dieses Verzeichnis erhielt den
Namen „Laut)buch" der Mark.
Otto der Faule verzichtet im Vertrage zu Fürstenwalde auf die Mark
Brandenburg. Atzler, Qu. Nr. 58.