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3. 11. 1760er am 3. November die Österreicher unter Daun bei Torgau
an. Die außerordentlich starke feindliche Artillerie streckte aber ganze
Bataillone der Preußen nieder, so daß Friedrich die Schlacht schon
für verloren hielt. Spät in der Nacht schlug jedoch General
Zieten noch den Feind, und der König konnte in Sachsen Winter¬
quartiere beziehen.
cc. Sechstes Kriegsjahr. 1761.
Das Lager bei Bunzelwitz.
Im Jahre 1761 war Friedrichs Lage sehr ungünstig. Die
Österreicher nnd Russen drangen in Schlesien ein und vereinigten
sich miteinander. Friedrich bezog bei Bnnzelwitz, nördlich von
Schweidnitz, ein festes Lager und hielt hier fünf Wochen lang
dem doppelt so starken Heere der Feinde stand. Diese wagten nicht, den
König anzugreifen, und die Russen zogen endlich ab. Einige Zeit
darauf gelang es aber den Österreichern, Schweidnitz zu über¬
rumpeln. Friedrichs Lage wurde noch gefährlicher, als nach dem
Tode des Königs von England die englischen Hilfsgelder
ausblieben. Gegen Ende des Jahres hielten die Russen Prenßen,
Pommern und die Neu mark besetzt, und die Österreicher hatten
den größten Teil von Schlesien und Sachsen inne, so daß
Friedrich fast unfähig war, den Krieg fortzusetzen.
<M. Siebentes Kriegsjahr. 1762.
Burkersdorf, Freiberg.
Als Friedrichs Not aufs höchste gestiegen war, brachte ihm
der Tod der Kaiserin Elisabeth von Rußland die ersehnte
Rettung. Ihr Nachfolger Peter III. war ein Bewunderer Fried¬
richs. Er schloß nicht nur mit Preußen Frieden, sondern stellte
Friedrich sogar 20 000 Mann Hilfstruppen zur Verfügung. Peter
wurde aber schon ein halbes Jahr später ermordet. Seine Gemahlin
Katharina II., die nun den Thron bestieg, rief das Heer zurück,
hielt sich aber vom Kriege fern. Schweden und Frankreich
folgten dem Beispiele Rußlands und schlossen mit Preußen Frieden.
Als die Russen abmarschieren wollten, bewog Friedrich den russischen
Feldherrn, noch drei Tage in seiner Nähe zu bleiben. Während
dieser Zeit schlug der König die Österreicher bei Burkersdorf,
westlich von Schweidnitz, und eroberte..hierauf die Festuug. Nach¬
dem noch sein Bruder Heinrich die Österreicher und, die Reichs¬
armee bei Freiberg in Sachsen besiegt hatte, waren Österreich und
Sachsen zum Frieden bereit.
Briefe Friedrichs d. Gr. aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges-
Atzler, Qu. Nr- 94.