Full text: Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 (Unterkursus)

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Pfalz, aber der reformierten Lehre anhing, traten die lutherischen 
Fürsten der Union nicht bei. 
1609 Ein Jahr später, 1609. vereinigten sich die katholischen Fürsten 
zu einem Gegenbunde, der Liga. Zu ihrem Oberhaupte wählten 
sie den mächtigen Herzog Maximilian von Bayern. Die 
beiden religiös-politischen Parteien standen sich von jetzt ab kampf¬ 
gerüstet gegenüber. 
3. Der Majestätsbrief, 1609. Unter Ferdinand I. und 
Maximilian II. hatte sich der Protestantismus auch in den öster¬ 
reichischen Erbländern ausgebreitet. Als Kaiser Rudolf aber den 
Katholizismus begünstigte, kam es in Ungarn und Siebenbürgen zu 
Ausständen. Diese Wirren benützte M a t t h i a s. der ehrgeizige Bruder 
des. Kaisers, um mit Hilfe des protestantischen Adels die Herrschaft 
in Österreich und Ungarn an sich zu reißen. Um seine Stellung 
wenigstens in Böhmen behaupten zu können, bewilligte Kaiser 
Rndols den Protestanten durch den sogenannten Majestätsbrtes 
größere Freiheiten. Durch diesen wurde bestimmt, daß niemand 
zn einer anderen Religion gezwungen werden solle, und daß die 
protestantischen Herren nnd Ritter und die königlichen Städte in 
ihren Bezirken Kirchen und Schulen erbauen dürften. 
4. Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit. Im Jahre 1609 starb 
der kinderlose Herzog von Jülich, Kleve und Berg. Um 
sein Erbe stritten sich seine nächsten Verwandten', der Kurfürst 
Johann Sigismund von Brandenburg und der Pf alz- 
graf Wolf gang von Neuburg (an der Donau). Um die 
Unterstützung der Liga zu gewinnen, trat Wolfgang zum Katholizismus 
über, während Johann Sigismund durch seinen Übertritt zur 
reformierten Lehre die Hilfe der Union erlangte. Da sich auch der 
Kaiser und Frankreich in den Erbstreit einmischten, drohte ein Krieg 
ansznbrechen. Johann Sigismund und Wolfgang einigten sich 
1614 aber 1614 im Bei'trage zu Tanten, indem sie die Länder 
des verstorbenen Herzogs unter sich teilten. Brandenburg 
erhielt hierbei Kleve, Mark und Ravensberg und erwarb 
so auch im Westen Deutschlands Besitzungen. 
1618-1623 B. Der Böhmisch-pfälzische Krieg, 1618-1623. 
1. Die böhmischen Unruhen und der Ausbruch des Dreißig¬ 
jährigen Krieges. Die böhmischen Protestanten legten den Majestäts¬ 
brief von 1609 anders aus als die Katholiken und begannen, 
auch in den Gebieten der katholischen geistlichen Grundherren Mischen 
zu erbauen. Infolgedessen kam es zu Streitigkeiten in Braunau, 
Aus betn Majestätsbriefe Kaiser Rudolfs II. Atzler. Qu. Nr. 44-
	        
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