Full text: Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 (Unterkursus)

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preußischen Farben.) Nach ihrer Vertreibung aus Palästina gründeten 
sie im Lande der heidnischen Preußen einen Ordensstaat, der bis 
1525 bestand. 
8* Der Verfall des Rittertums. Als die deutsche Kaisermacht 
niederging und die Ritter als Wehrstand des Reiches keine Be¬ 
schäftigung mehr fanden, verschwendeten sie ihre Kräfte in zahllosen 
Fehden. Die Folge davon war, daß sie verrohten und verarmten. 
Darum scheuten viele von ihnen selbst vor Raub und Erpressung 
nicht zurück. Sie plünderten die Warenzüge der reisenden Kaufleute 
und warfen diese bis znr Erlegung eines Lösegeldes ins Burg¬ 
verlies. Die Raubritter bildeten jahrhundertelang den Schrecken 
der Bürger und Bauern. 
Vierter Zeitraum. 
Dev DeefcrU des Reiches irrrd die DMtezeit dev 
, Städte, 1378—1517* 
1273-1347 Die Kaiser aus verschiedenen Käusern, 1273—1347. 
1273-1291 Rudolf Hott Habsburg, 1273—1291. 
1. Rudolfs Wahl und Persönlichkeit. Während der kaiserlosen 
Zeit (S. 56),, waren die Zustände in Deutschland immer trauriger 
geworden. Überall herrschten Unsicherheit und Willkür, und die 
Starken unterdrückten die Schwachen und Armen. Deshalb erwachte 
bei allen Deutschen die Sehnsucht nach einem Kaiser, der die 
Ordnung wiederherzustellen imstande sei. Die Bauern erhofften 
von ihm die Unterdrückung der Fehden; die Ritter erwarteten Schutz 
gegen die Fürsten, bie auf Kosten des Adels ihre Macht zu ver¬ 
größern suchten, und die Städte sehnten sich nach Schutz für ihren 
Handel. Die geistlichen und weltlichen Fürsten erkannten, daß ihre 
Gebiete ohne ein Reichsoberhaupt den Nachbarstaaten zum Raube 
fallen würden. Da auch der Papst wünschte, daß Deutschland 
nneder einen König erhalte, schritten die Großen des Reiches 1273 
zur Wahl. Das Recht, den König zu wählen oder zu „füren", 
nahmen die sieben mächtigsten Reichsfürsten für sich in Anspruch. 
Sie hießen seitdem Kurfürsten. 
Da die Fürsten befürchteten, ein starker Herrscher würde ihnen 
ihre Vorrechte nehmen, wählten sie nicht einen ans ihrer Mitte, 
sondern den Grasen Rudolf von Habsburg. Dieser besaß 
zwar in der Schweiz, im Elsaß und im Schwarzwalde reiche Güter, 
hatte aber im Vergleich zu den Fürsten nur eine geringe Macht. 
Die Sage erzählt, daß der Erzbischof von Mainz durch feinen 
Hofkaplan auf den Grasen von Habsburg aufmerksam gemacht
	        
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