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worden sei, weil dieser einmal dem zu einem Kranken eilenden
Priester einen Dienst erwiesen hatte. (Schiller, Der Graf von
Habsburg.) Rudolf zeichnete sich durch Tapferkeit, Gerechtigkeitsliebe
und Leutseligkeit aus.
2. Rudolfs Kampf mit Ottokar von Böhmen. „Während
der kaiserlosen Zeit hatte der stolze Böhmenkönig Ottokar Österreich,
Steiermark, Kärnten und Kraut an sich gebracht. Im Vertrauen
auf feine Macht weigerte er sich, Rudolf als König anzuerkennen
und die Länder, die er iu Besitz genommen hatte, dem Reiche
zurückzugeben. Der neue König sprach deshalb die Acht über
Ottokar aus uud zog mit einem Heere gegen ihn. Im Jahre 1278
kam es zu einer Schlacht auf dem Marchfelde, nordöstlich von Wien.
Ottokar wurde besiegt uud verlor im Kampfe sein Leben. Den
Sohn des gefallenen Königs ließ Rudolf im Besitze von Böhmen
und Mähren und verlobte ihn mit einer seiner Töchter. Kärnten
kam zu Tirol, und die beiden Söhne Rudolfs erhielten mit Zu¬
stimmung der Fürsten die Länder Österreich. Steiermark und Krain.
So hatte Rudolf nicht bloß das königliche Ansehen wiederhergestellt,
sondern auch die Macht des Habsburgischen Hauses begründet, das
jetzt in die Reihe der hervorragendsten Fürstengeschlechter eintrat.
3. Rudolfs Tätigkeit für das Reich. Rudolf gab sich große
Mühe, um den Landfrieden zu sichern. Er zerstörte in Thüringen
und Franken viele Ranbbnrgen und ließ in Erfurt einmal 29 Raub¬
ritter zu gleicher Zeit hinrichten. Durch diese Strenge erwarb er
sich in hohem Maße die Liebe der Bürger und Bauern, so daß er
einer der volkstümlichsten Könige wurde.
Rudolf zog nicht nach Italien und erwarb auch nicht die
Kaiserkrone. Mit den deutschen Fürsten blieb er in gutem Ein¬
vernehmen. Trotzdem vermochte er die Wahl seines Sohnes Albrecht
zum deutschen Könige nicht durchzusetzen. Rudolf starb zu Speyer
im Alter von 73 Jahren.
Adols von Nassau, 1292—1298, Albrecht I., 1298—1308,
»»d Heinrich VII., 1308—1313.
Nach Rudolfs Tode wählten die Fürsten den Grafen Adolf von Nassau
zum Könige- Er war nur wenig begütert und suchte seine Stellung zur
Begründung einer starken Hausmacht auszunutzen. Bald geriet er aber mit
einigen Fürsten in Streit. Sie erklärten ihn für abgesetzt und wählten
Albrecht von Österreich, den Sohn Rudolfs, zum Könige. In dem
Kampfe, der jetzt zwischen den beiden Gegnern ausbrach, wurde Adolf besiegt
und verlor sein Leben. Albrecht war ein strenger und tatkräftiger Herrscher.
Atzler, Geschichte für Präparandenanstalten. I. 5