Full text: Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare (Teil 2)

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3. Streit mit Friedrich dem Staufer. Als aber Otto bald nach 
seiner Krönung das kaiserliche Ansehen in Italien geltend machen wollte, 
den Kirchenstaat angriff und ohne jeden Rechtsanspruch tu Unteritalien 
einfiel, sprach der Papst über ihn den Bann ans. Daher boten die 
deutschen Fürsten dem 18jährigen Friedrich, dem Sohne Heinrichs VI., 
die Krone an. Friedrich kam aus Italien nach Deutschland, fand 
viele Anhänger und wurde zuMaiuz gekrönt, 1212. Auch Jnnozenzlll., 
seht Vormund, begünstigte ihn, da der junge König dem Papste 
versprach, die Lehnsherrlichkeit des päpstlichen Stuhles über Sizilien 
anzuerkennen. Otto, zu dem nur noch die Askauier hielten, kämpfte 
im Buude mit England gegen die Franzosen, welche die Staufer 
unterstützt hatten. Nach der Niederlage der Eugläuder bei Bouvines 
(buwthnj (1214) verlor Otto allen Anhang. Friedrich wurde uoch 
einmal in Aachen gekrönt uud vou den Fürsten anerkannt. Otto starb 
verlassen auf der Harz bürg, 1218. 
Der vierte Kreuzzug, 1202—1204. Dieser wurde auf Veranlassung 
des Papstes Innozenz III- von französischen Rittern unternommen, 
erreichte aber sein Ziel, das Heilige Land, nicht. Durch Versprechungen, 
welche der Sohn des entthronten Kaisers Isaak Angelus den Kreuzfahrern 
machte, hatten diese sich bewegen lassen, von Venedig nach Konstantinopel 
zu segeln, um den vertriebenen und geblendeten Kaiser wieder einzusetzen. Da 
ihnen aber der verheißene Lohn nicht gewährt werden konnte, so erstürmten 
die Kreuzfahrer Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 
das von 1204—1261 bestand. Graf Balduin von Flandern wurde 
Kaiser, erhielt aber nur einen Teil des Reiches. Die Venetianer, 
die sich ebenfalls an dem Zuge beteiligt hatten, nahmen alle für den Handel 
mit der Levante wichtigen Küstenplätze für sich in Anspruch. Im Jahre 1261 
wurde dem lateinischen Kaisertum durch Michael Paläologus, einen 
Abkömmling der alten Kaiserfamilie, ein Ende gemacht und das byzantinische 
Kaiserreich wiederhergestellt. 
Friedrich II., 1215—1250. 1215-1250 
1. Persönlichkeit. Friedrich II. war der geistvollste unter den 
Herrschern aus dem staufischen Hause. Seine Erziehung hatte ihn mit 
klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht uud seinen 
Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. 
Er war eine hoheitsvolle und liebenswürdige Persönlichkeit von großer 
staatsmännischer Begabung. Den kirchlichen Interessen stand er ohne 
innere Teilnahme gegenüber, und in der Wahl seiner Mittel war er 
unbedenklich. Da seine Mutter Konstanze eine Italienerin war und 
v. Raumer, Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeü: Kaiser Friedrich II. 
Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 37. 
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