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getrieben und mit Balken verbunden wurden, bauten Jäger und Fischer ihre
Hütten. Wie die auf dem Seeboden lagernden Abfälle ergeben, besaßen die
Bewohner der Pfahlbauten schon die meisten unserer heutigen Haustiere
und bestellten kleine Ackerstücke mit Weizen, Gerste, Lein, Hirse und Erbsen.
2. Die Bronzezeit. Etwa im 2. Jahrtausend v. Chr. lernten die
mitteleuropäischen Völker das Metall, und zwar zuerst das Kupfer kennen,
das auf dem Handelsweg ans dem Orient kam. Kupfer wurde später mit
Zinn (5—10 °/o) zusammengeschmolzen und ergab Bronze, aus der die ver-
schiedenartigsten Geräte hergestellt wurden, doch blieben daneben noch lange
Steinwerkzeuge im Gebrauch. Mit der Einführung des Metalls begann
auf allen Gebieten des menschlichen Lebens ein hoher Aufschwung. Die
zahlreich gefundenen Bronzewaffen: Kelte (meißelartige Beile), Dolche,
Schwerter, Messer, ferner die Fibeln (Bügelnadeln zum Zusammenhalten
der Kleider), Armringe, Becken n. bergt, zeigen schon künstlerische Verzierungen.
Gegen Ende der Bronzezeit entwickelte sich im Ostalpengebiet, in
Süddeutschland und der Schweiz die Hallstattkultur, die ihren Namen
von den Funden bei Hallstatt im Salzkammergut erhielt. Unter den zahl-
reichen schönen Bronzegegenständen, die auf eine wohlhabende, ackerban-
treibende Bevölkerung hindeuten, finden sich auch Geräte aus Eisen, weshalb
man diese Periode auch als erste Eisenzeit bezeichnet.
3. Die Eisenzeit oder die La Töne-Periode. Sie hat letzteren
Namen von dem Fundorte La Tene, d. h. Untiefe, bei dem Dorfe Marin
am Nordende des Nenenburger Sees in der Schweiz erhalten. Hier fand
man in den Ruinen eines Jnselblockhauses Mengen von eisernen Waffen,
Werkzeugen, Helmen, Schilden, Schmucksachen und Sensenklingen, welche
sich von den römischen unterscheiden und wie die Hallstätter Funde von Kelten
herrühren, die in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten hier herrschten.
Auch im mittleren Nordeuropa lassen sich aus den Funden vorgeschicht-
liche Verhältnisse erkennen, die Ähnlichkeit mit denen des Alpenvorlandes
haben. Die in Norddeutschland, namentlich in Mecklenburg, Pommern und
Westpreußen zahlreich gefundenen Steinwerkzeuge deuten auf eine langbauernbe
Steinzeit hin. Die Träger bieser Kultur waren jedenfalls schon Germanen.
Auch mit Ornamenten verzierte Tongefäße und Schmuckstücke aus Knochen
und Bernstein sind uns hier erhalten geblieben. Die aus großen Steinblöcken
errichteten Grabkammern, Dolmen genannt, und bie Ganggräber,
Grabhüael mit kellerartigem Eingang, bie für viele Leichen bestimmt waren,
lassen schon auf eine staatliche Glieberung dieses Volkes schließen. Auch in
biesen Gegenden folgte auf die Steinzeit das Zeitalter der Bronze unb des
Eisens. Wie alle Kulturperioden sind bie vorgeschichtlichen Zeitalter nicht
beutlich voneinanber geschieden; ebenso lassen die Funde nicht immer auf eine
gleichmäßige Entwicklung der Kultur schließen.