Full text: Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare (Teil 1)

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der Staaten nach einer von dem gerechten Aristides zur allgemeinen 
Befriedigung aufgestellten Schätzung flössen; ihr Sitz war Delos. Die 
gemeinsamen Angelegenheiten (Krieg und Frieden, Verwendung der 
Gelder) wurden auf einer Bundesversammlung beraten. In der Folge 
wuchs in diesem Seebund die Macht Athens außerordentlich; denn die 
kleineren Staaten begannen mehr und mehr sich durch Geld abzufinden, 
während Athen immer mehr Schiffe stellte. Die Bundesgenossen ge- 
rieten daher allmählich in das Verhältnis von Untertanen, und die 
Unzufriedenheit kam oft zum Ausdruck. Der erste Bundesfeldherr 
war Cimon, der Sohn des Miltiades. Der unruhige Themistokles 
trat immer mehr in Athen zurück. Als er gar des geheimen Ein- 
Verständnisses mit Pausanias verdächtig wurde, flüchtete er nach Persien 
und starb dort, bevor er sein Paterland dem Feinde verriet. 
Die Schlachten am Eurymedon, 465, und bei Salamis ans 
Cypern, 449. Die Perser hatten inzwischen neue Rüstungen im 
pamphylischen Meerbusen begonnen. Bevor sie diese aber vollendet 
hatten, überraschte sie Cimon mit 200 Schiffen an der Mündung des 
Enrhmedon nnd brachte ihnen eine Niederlage bei, 465. Dies war 
der erste entscheidende Angriff auf die Perser in ihrem Lande. Der 
Sieg machte Cimon zum gefeierten Feldherrn. Nach langer Waffen- 
ruhe benutzte er einen Aufstand der Ägypter gegen die persische Herrschaft, 
um den Persern die Insel Cypern vollends zu entreißen. Er starb 
aber bei der Belagerung von Citium. Sein Heer erfocht noch einen 
glänzenden Land'und Seesieg bei Salamis auf Cyperu, 449, wo- 449 
mit die Perserkriege ohne besonderen Friedensschluß endigten. Die 
Griechen hatten die Herrschaft über das Ägäische Meer gewonnen und 
die griechischen Kolonien Kleinasiens von der Herrschaft der Perser befreit. 
Pas Werikteifche Zeitatter. 
Die Perserkriege sind einer der großen Waffengänge zwischen dem 
Morgen- und Abendlande in der Geschichte; sie waren ein Sieg frei- 
heitliebender, für das Vaterland begeisterter Scharen über rohe, 
geknechtete Muffen. Für Griechenland waren sie von den weittragendsten 
Folgen. 
Die gleiche Gefahr hatte nicht bloß die griechischen Stämme, 
sondern auch Adel und Volk zu gemeinsamem Handeln geeinigt; unter 
aristokratischen Führern (Miltiades, Themistokles, Aristides, Cimon) 
hatten die Hellenen ihre Erfolge errungen. Das Gelingen der nationalen 
Großtat hat daher das Selbstbewußtsein des gesamten Volkes mächtig 
gehoben. Namentlich hatte bei dem Aufschwung der griechischen Flotte 
die Klasse der Theten, welche die Bemannung der Schiffe stellte, ihre 
Bedeutung erkannt. Sie folgte den Hopliten auf dem Wege politischen 
Ehrgeizes nach. 
Kolbe u. Atzler, Geschichte. I. 3
	        
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