Full text: Geschichte der Deutschen (Theil 3)

C. Westeuropa. I. Frankreich, 
meergebiet, dessen Natnr es im S. dieses Gebiets theilt, sonst zum Gebiet 
des Atlantischen Oceans. Als romanische Hauptmacht hat es immer seine 
Interessen am Mittelmeer am eifrigsten verfolgt, wo auch seine größte Handels- 
stadt (!) liegt und gefährliche Feinde minder nahe sind^). 
§ 225. Senkrechte Gliederung. An den Grenzen liegt der Boden 
Frankreichs vielfach in Erhebungssystemen, die zum größten Theil in andern 
Ländern liegen. Im Innern erhebt sich, mit der Hanptrichtnng nach NNO. 
(parallel den Westalpen) das französische Mittelgebirge, umringt von den 
Tiefebenen l^es Pariser, Garonne- und Rhonebeckens, die fast in einander über- 
gehen. Besondere Erhebungen gibt es im NW. *) 
A. Die Grenzerhebnngen. 
1. Im S. senken sich die Pyrenäen allmählich mit breiteren Vor- 
bergen zum Garounebecken und zu der bis 185 m absteigenden Senkung, 
durch die der Caual du Midi führt; diese trennt die Pyrenäen ganz vom 
französischen Mittelgebirge. 
2. Im SO. die Westalpen, die, von Col di Tenda bis zum 
Montblanc reichend, nach N. zu höher werden und zahlreiche Gipfel über 
3500 m enthalten. Ihre Ketten streichen in verschiedenen Richtungen, nament- 
lich von S. nach N. und, meist tu Nebenzügen nach dem Rhone hin, von 
W. nach O., namentlich im südlichen Theil. Sie zerfallen in 
a. Die Seealpen bis zum M. Biso (3840 m hoch). 
b. Die CottischenAlpen bis zum Moni Cenis (3600 m). In 
ihrer Mitte, nach W. hin einspringend der M. Genevre (3000 in) und 
im W. von ihm der M. Olan (4200 m). 
c. Die Grätschen Alpen bis zum M. Blanc (4810m), dem höchsten 
Alpenberge. In ihnen M. Jseran (4000 m) und nördlich der Kleine 
St. Bernhard (Paß 2200 in). 
Wie bei den Alpen überall (§ 278) sind auch hier außen (also hier im 
W.) Kalkalpeu dem Hauptzuge (Hochalpeu) vorgelagert (namentlich die 
Savoyer Alpen unter ihnen bedeutend). Auch hier mehr Steilabfall nach 
Italien, bequemer Aufstieg von der andern Seite. In diesen Alpen liegen 
9) Saher hier einst ruhmvolle Seesiege errungen (Palermo 1676). Von hier 
aus Corsica gewonnen (1768) und Algier erobert (seit 1830). Auch hat hier jüngst 
durch Abtretung von Nizza (1860) eine Erweiterung stattgefunden. Wiederholt hat es 
übrigens Frankreich zum Verderben gereicht, daß seine Mittelmeerflotte so weit von der 
des Atlantischen Oceans getrennt war. 
Zu § 225. i) Man hat darauf aufmerksam gemacht, wie durch diese Configuration 
des Bodens im Gegensatz zu der Gestaltung des deutschen Bodens, welche dnrch ihre 
Mannigfaltigkeit das Stammesleben begünstigt, in Frankreich die Centralisation begünstigt 
wurde. Am stärksten erscheint diese im Pariser Becken gefördert, wo sich in Frankreich 
zuerst eine starke Macht gebildet hat In den beiden andern Becken haben sich lange 
selbstständige Mächte behauptet (Aquitanien oder Guienne und Burgund). Schließlich 
aber sind auch diese, da sie vom nördlichen Becken nur durch mäßige Höhen getrennt 
sind, von der starken nordischen Macht dem Reiche mit verhältnismäßig leichter Mühe 
einverleibt. 
2) Sie sind nach einem Könige Cottius, einem Zeitgenossen des Kaisers Angustus 
genannt, die graischen nach Griechen (Grai), die hier in mythischer ^eit durchgezogen 
sein sollen, oder nach craig (celtischj = Fels.
	        
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