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190 A. Epische Poesie. III. Erzählungen, Balladen, Romanzen. 
„Herr, diesen Fisch hab' ich gefangen, 
Wie keiner noch ins Netz gegangen; 
Dir zum Geschenke bring' ich ihn." 
15. Und als der Koch den Fisch zerteilet, 
Kommt er bestürzt herbeigeeilet 
Und ruft mit hocherstauntem Blick: 
„Sieh, Herr, den Ring, den du getragen, 
Ihn fand ich in des Fisches Magen; 
O, ohne Grenzen ist dein Glück!" 
16. Hier wendet sich der Gast mit Grausen: 
„So kann ich hier nicht ferner hausen, 
Mein Freund kannst du nicht weiter sein. 
Die Götter wollen dein Verderben; 
Fort eil' ich, nicht mit dir zu sterben." 
Und sprach's und schiffte schnell sich ein. 
44. Die Bürgschaft. (Dämon und Phintias. Um 345 v. Chr.) 
Von Friedrich Schiller. (1798.) 
1. Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich 
Dämon, den Dolch im Gewände; 
Ihn schlugen die Häscher in Bande. 
„Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!" 
Entgegnet ihm finster der Wüterich. 
„Die Stadt vom Tyrannen befreien." 
„Das sollst du am Kreuze bereuen." 
2. „Ich bin", spricht jener, „zu sterben bereit 
Und bitte nicht um mein Leben; 
Doch willst du Gnade mir geben, 
Ich flehe dich um drei Tage Zeit, 
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit; 
Ich lasse den Freund dir als Bürgen, 
Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen." 
3. Da lächelt der König mit arger List 
Und spricht nach kurzem Bedenken: 
„Drei Tage will ich dir schenken; 
Doch wisse, wenn sie verstrichen, die Frist, 
Eh' du zurück mir gegeben bist, 
So muß er statt deiner erblassen, 
Doch dir ist die Strafe erlassen."
	        
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