Full text: Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates

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Der Rheinbund nnd die Auflösung des Deutschen Reiches. 
Durch einen Vertrag vom 1. August 1806 erklärten die Könige 
von Bayern und Württemberg, der Kurfürst von Baden und mit 
ihnen elf andere Fürsten, daß sie fortan sich nicht mehr als Glieder 
des Deutschen Reiches betrachteten und zu einem Bunde sich vereinigt 
hätten unter dem Schutze Napoleons. Sie bewirkten dadurch die 
Auflösung des tausendjährigen deutschen Kaiserreichs; denn Franz II. 
legte am 6. August die Deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich 
fortan Kaiser von Österreich. Auch Sachsen ließ sich bald daraus 
von Napoleon gewinnen, und fein Kurfürst wurde dafür mit dem 
Königstitel belohnt. 
1806-07 g. Preußens Unglück im Kampfe mit Napoleon, 1806—1807. 
§ 32. Gefecht bei Saalfeld, 10. Oktbr., Doppelschlacht 
bei Jena und Auerstädt, 14. Okt. 1806, Schlachten bei Ehlau, 
7. und 8 Februar, und Friedland, 14. Juni 1807. 
1806 König Friedrich Wilhelm III. hatte sich aus Friedens- 
liebe an den Kriegen gegen Napoleon nicht beteiligt. Erst 
als die Franzosen das neutrale und zu Preußen gehörige 
Ansbach durchschritten hatten, ließ er Napoleon auffordern, 
seine Heere aus Deutschland zurückzuziehen. Napoleon hielt 
den preußischen Minister Haugwitz so lange hin, bis er die 
Dreikaiserschlacht gewonnen hatte. Dann zwang er ihn zu 
dem Schönbrunnener Vertrag, in dem Preußen für Ansbach 
Hannover erhielt. Dadurch entzweite er Preußen mit Eng- 
land. Aller Bosheit setzte er die Krone dadurch auf, daß 
er bald darauf das abgetretene Hannover den Englandern 
wieder anbot. Diese Mißachtung zwang Preußen am 
8. Oktober 1806 zur Kriegserklärung an Frankreich. 
Nur das Gefühl der verletzten Ehre und die allgemeine 
Entrüstung konnten den König bestimmen, den gefährlichen 
Kampf zu wagen. Zufolge feiner 11jährigen Neutralität 
stand Preußen dem siegreichen Gewalthaber fast allein gegen- 
über. Rußland erließ zwar ein Manifest gegen Frankreich; 
allein feine Heere konnten den bedrängten Preußen erst 
später Hilfe leisten. Österreich lehnte die Teilnahme am 
Kampfe ab. Nur Sachsen stellte 20000 Mann Hilfs¬ 
truppen. 
Sobald Napoleon die Kriegserklärung erhalten hatte, 
zog er feine Heere, 200000 Mann stark, in Franken zu¬ 
sammen und rückte gegen die Pässe des Thüringerwaldes 
vor. Preußen stellte ihm nur 130000 Mann entgegen, die 
sich unter dem Oberbefehl des 71jährigen Herzogs Fer¬ 
dinand von Braunfchweig an der Saale erst vereinigen 
sollten.
	        
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