Full text: Der deutsche Kinderfreund

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VI. Von dem Menschen. 
eine Röhre mit dem Schlunde in Verbindung steht; sie heißt 
die Trommelhöhle, und enthält drei kleine Knochen, 
weiche man, ihrer besondern Bildung wegen, Hammer, 
Amboß und Steigbügel nennt. Der Griff des Ham¬ 
mers liegt an dem Trommelfelle; mit dem Kopfe des Ham¬ 
mers ist der Amboß verbunden, und die eine Seite des Am¬ 
boßes hängt wieder mit dem Steigbügel zusammen. Wenn 
nun das Trommelfell durch einen Schall, der in das Ohr 
dringt, erschüttert wird, so gerathen auch diese drei Knochen, 
der Reihe nach, in Bewegung. Außerdem findet sich noch in 
dem Innersten des Ohres eine Röhre, welche, gleich dem Ge¬ 
häuse einer Schnelle, gewunden ist, und daher derSchnek- 
kengang heißt. — Wollet ihr nun auch wissen, wie es mit 
dem Hören zugeht, so merket euch Folgendes. Wenn ihr 
mit einer Messerklinge an ein GlaS schlaget, so höret ihr 
einen Schall, uub bemerket, daß das Glas zittert. In eben 
diese zitternde Bewegung wird nun auch die Luft versetzt, welche 
das Glas umgiebt, und so entsteht das, was wir Schall 
nennen. Daß sich der Schall fortpflanzt, kommt daher, weil 
die Lusttheile so genau unter sich zusammenhängen, wie die 
Wassertheile. Wenn du einen Stein ins Wasser wirfst, so 
wird nicht bloß derjenige Theil des Wassers bewegt, den der 
Stein getroffen hat, sondern timi umher geräth das Wasser 
in Bewegullg, und es entsteht eine Welle nach der andern. 
Gerade ' so geht es auch m der Lust zu, und nun werdet ihr 
begreifen, wie es möglich ist, daß der Schall einer weit ent¬ 
fernten Glokke von uns empfunden oder gehört werden 
kann, und wie es zugeht, daß >nan stärker hört, wenn man 
das äußere Ohr vorwärts beugt. 
Jetzt bleibt uns nur noch der Sinn des Gesichts 
übrig. Die Werkzeuge dieses Sinnes find die Augen, welche 
am obern Theile des Gesichts, in den sogenannten Augen¬ 
höhlen, befestigt find. Ihr könnet es fühlen, daß diese Höh¬ 
len aus Knochen gebildet sind, und dies ist eine überaus weise 
Einrichtung des Schöpfers; denn durch diese festen Knochen 
sind die zarten Augen vor Stößen gesichert, und können nun 
überhaupt nicht so leicht beschädigt werden. Eben diesen 
Dienst leisten auch die Augenlieder den Augen, indem sie 
darunter, wie unter einer weichen Dekke, geschützt liegen. Am 
Rande des oberen und des unteren Augenliedes bemerket ihr 
kleine Haare, die Augenwimpern, die in einer Reihe 
dicht bei einander stehen; auch diese Härchen dienen zum
	        
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