Full text: Geschichtliche Bilder und Vorträge

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Sieg besiegelte mit dem im gemeinsamen Ringen vergossenen Blute 
die Verbrüderung des Nordens und des Südens. Dieser Sieg ließ 
das deutsche Volk unwandelbar werden in dem Vertrauen zu seiner 
gerechten Sache. Dieser Sieg nahm den Franzosen den selbst- 
geschaffenen Ruhm der Unbesiegbarkeit. Dieser Sieg trug Verwirrung 
und Ratlosigkeit in die Reihen der Feinde. Dieser Sieg der Deutschen 
war eine der Wurzeln, aus welchen der jähe Zusammenbruch des 
Feindes hervorschoß. 
Das siegreiche Heer wurde vom Vollgefühl des großen Tages 
getragen. Als _ der Kronprinz gegen den Abend das erkämpfte 
Schlachtfeld beritt, da hat wohl mancher der todwunden Kämpfer 
den letzten Lebenshauch eingesetzt, um in den Jubelsturm einzustimmen, 
mit welchem die Krieger ihren Feldherrn als Sieger begrüßten' 
Kronprinz Friedrich Wilhelm aber galt und gilt als Sieger von 
Wörth. Und wie er sich in jener Abendstunde seinen Kriegern 
zeigte, wie er umbraust von dem jubelnden Zuruf preußischer, 
bairischer und würtembergischer Männer vor den Heerhaufen 
einherfprengte, so soll sein Bild in edelstem Stil und in gewal¬ 
tigem Maßstab aus dauerndem Erz gefügt sich an jener Stätte erheben. 
Doch nicht Schlachtenruhm allein ist es, der sein Heldentum 
begründet und trägt. 
„Es gibt Könige, welche den Besitz der Krone, ja das Bestehen 
ihres Reiches einem höheren Zwecke unterordnen: der Erhaltung 
der von Gott gesetzten Ordnung der Dinge, der Förderung der Kultur, 
der Handhabung der Gerechtigkeit, der Durchführung der Ideen derKirche' 
der Ausbreitung der Religion. Andere dagegen stellen sich vor allem 
als Vertreter der besonderen Interessen ihres Landes auf: die Er¬ 
weiterung seiner Macht erscheint ihnen als ein und für sich selbst 
würdiger Zweck; unbedenklich greifen sie, sobald es ihnen nützlich 
dünkt, fremde Gebiete an; in der Ausbildung der inneren Stärke 
und der äußeren Größe des Landes sehen sie ihre Bestimmung und 
ihren Ruhm. Jenes sind persönlich schwungvolle, milde, religiöse 
Naturen, denen eine gesetzliche Beschränkung eher lieb als zuwider 
ist; dieses sind Männer von angeborner Thatkraft des Willens, 
einseitig und nicht selten hart, die jeder Beschränkung spotten." So 
lautet das Urteil eines unserer größten Geschichtschreiber, der rück- 
schauend in die Vergangenheit die Heldengestalten aller Zeiten vor 
seinem geistigen Auge vorüberziehen sieht. 
Kaiser Friedrich III. gehört trotz des kriegerischen Ruhmes, 
der ihn umstrahlt, zu jenen „schwungvollen milden" Naturen. In 
einem der ersten Erlasse aus seiner Regierungszeit heißt es: „Un¬ 
bekümmert um den Glanz ruhmbringender Großthaten werde ich
	        
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