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Jahre dahin erweitert, daß der von den Kurfürsten gewählte deutsche
König zugleich auch als „römischer Kaiser zu erachten und zu
bezeichnen sei, da die kaiserliche Würde und Gewalt unmittelbar von
Gott allein herrühre und der päpstlichen Genehmigung und Bestätigung
nicht bedürfe."
4. Ludwigs Ausgang. Jetzt war Kaiser Ludwig auf dem besten
Wege, nicht nur fremde Einmischungen vom Reiche fern zu halten, sondern
auch dessen Ansehen und Macht im Innern zu heben. Leider benutzte
Ludwig die errungene Stellung nur zur Vermehrung seiner Haus-
macht und verscherzte dadurch die Gunst der Kurfürsten und gab dem
Papste wiederum Gelegenheit zu feindseligen Angriffen. Bereits im
Jahre 1323 hatte er nach dem Aussterben der Nachkommen Albrechts des
Bären (1320), der Askanier, die Mark Brandenburg seinem Sohne
Ludwig verliehen; bald nach dem Kurverein zu Rense gab er, um Tyrol
zu gewinnen, seine Zustimmung zur Trennung der Ehe der Erbin dieses
Landes, Margarete Maultasch (so genannt nach einem Schloß an der
oberen Etsch), mit einem Sohne Johanns von Böhmen und vermählte
sie mit seinem Sohne Ludwig von Brandenburg. Die Grafschaft Holland
zog er im Jahre 1345 unter Nichtachtung der englischen Ansprüche als
Erbe seiner Gemahlin ein. Da setzten ihn die Kursürsten im Jahre 1346
ab und wählten den Sohn Johanns von Böhmen, Karl, der den Papst
auf feiner Seite hatte, zum Könige. Aber der „Pfaffenkaiser" fand in Deutsch-
land wenig Anhang, da namentlich die Städte treu zu Ludwig hielten.
Karl verließ darum mit seinem Vater Deutschland und zog nach Frank-
reich, um dem französischen König gegen die Engländer beizustehen. In
der Schlacht bei Crecy (1346) verloren die Franzosen die Schlacht und
Johann das Leben, und nun kehrte Karl nach Deutschland zurück und
betrieb Rüstungen gegen Ludwig. Doch ehe es zum Kriege kam, starb Ludwig
(1347) auf der Bärenjagd bei München.
B. Die Kaiser aus dem luxemburgischen Hause 1347—1437.
1, Karl IV. (1347—1378) und seine Nachfolger Menzel und Ruprecht.
1. Karls IV. Regierungsanfang. Karl besaß nicht die ritterliche
und abenteuerliche Sinnesart seines Großvaters Heinrich, sondern eine
große Besonnenheit und kluge Gewandtheit, Menschen und Verhältnisse zu
seinem Vorteil zu benutzen. Er war bis zum Geize sparsam, weil er in
einem gefüllten Schatze das beste Mittel zur Vermehrung seiner Hausmacht