gezogen werden. Sie tragen eine von der gewöhnlichen verschiedene 
Kleidung, die kürzer und viel weniger frei und flatternd ist; auch ha¬ 
ben sie keinen Gürtel, sondern ihr Kleid wird bloß durch einen Strick 
an der Seite ein wenig festgehalten. Die Farbe ihrer Kleidung ist 
bald schwarz, bald gelb, bald Purpur. Ihr Kopf ist ganz geschoren. 
Sehr sonderbar ist es, daß die Einwohner ihre Todten der Luft bis 
zu dem Zeitpunkte ausgesetzt lassen, wo nichts als die Knochen übrig 
geblieben ist, die dann in großen Krügen auf den Todtenackern beerdigt 
werden. Von Zeit zu Zeit wird an ihrer Seite Thee und eine Lampe 
mit Öl aufgestellt. Gleich den Japanesen haben die Lu-tschuer stets 
allen Handelsverkehr mit Europäern hartnäckig von sich gewiesen, wel¬ 
cher Abneigung theils ihre Furchtsamkeit, theils die ihnen von China 
aus ertheilten Befehle zu Grunde liegen mögen. Ihr Handel beschränkt 
sich fast lediglich auf Japan und China. 
Japan. 
Der Name Japan wird im Lande selbst Niphon ausgesprochen. 
Er ist Chinesischen Ursprungs und wird von dem Worte Djihpun, 
„Ursprung der Sonne" hergeleitet. Alles, was den Ursprung der Ja¬ 
paner und die Art betrifft, wie das Land zuerst bevölkert worden, ist 
in ihren Büchern enthalten, aber mährchenhaft. Sie behaupten, daß 
ihr Reich zuerst von 7 himmlischen Geistern oder Göttern regiert wor¬ 
den sey, welche einer nach dem andern folgten. Auf diese folgten 5 
irdische Genien von welchen der erste von der Sonne abstammte und 
Ten Sio da Sin oder der große Geist der himmlischen 
Klarheit hieß, und von diesem stammen, nach dem Glauben der Ja¬ 
paner, ihre Daris oder Kaiser, indem ihre Dynastie im I. 600 
oder 660 vor Chr. Geburt durch Sin mu gestiftet wurde. Dieser 
kam vom westlichen Ende des Landes und eroberte die große Insel 
Niphon, mit Ausnahme des nordwestlichen Theiles, der noch lange 
nach ihm von den Ureinwohnern behauptet wurde. Sin mit civilisirte 
seine neuen Unterthanen, und die von ihm gemachten Staaseinrich- 
tungen lassen vermuthen, daß er oder wenigstens seine Familie Chine¬ 
sischer Abstammung waren. Die von ihm eingeführte Lehnsverfassung 
ist noch vorhanden, indem Japan unter eine Menge kleiner Fürsten ge¬ 
theilt ist, welche zwar den Kaiser als ihren Oberherrn erkennen, aber 
innerhalb ihrer Fürftenthümer ziemlich unabhängig sind. Die Nachkom¬ 
men des Sin mu besaßen die oberste Gewalt bis gegen Ende des 12. 
Jahrhunderts nach Christi Geburt. In diesem Jahrhunderte nämlich 
hatte ein gewisser Vori tomo dem damals von seinen Feinden be¬ 
drängten Dari wieder zum Throne verholfen, und wurde daher zur 
Belohnung für seine Dienste zum Oberbefehlshaber der kaiserlichen Ar¬ 
meen (Seogun oder Kubo) ernannt. Die Nachkommen des Pori- 
tomo, der die ihm verliehene Würde in seiner Familie erblich zu ma-
	        
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