Full text: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 2)

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«47 Mühlberg^) (oberhalb Torgaus) auf der Lochauer Heide (1547). Johann 
Friedrich geriet auf dem Schlachtfelde in die Gefangenschaft des Kaifers, der 
nach der Einnahme Wittenbergs das Kurland Sachsen mit der Kurwürde an 
Moritz übertrug. So ging die Kur auf die albertinifche Linie über. Den 
Kindern Johann Friedrichs, der in der Gefangenschaft verblieb, wurden 
einige Gebiete mit Weimar, Jena, Eisenach und Gotha gelassen, woraus 
die sächsischen Herzogtümer der Ernestiner entstanden. Auch der Landgraf 
Philipp unterwarf sich nach der Mühlberger Schlacht und stellte sich dem 
Kaiser zu Halle. Er blieb zwar in dem Besitz seines Landes, wurde aber 
längere Zeit in den Niederlanden in Haft gehalten. 
2. Das Augsburger Interim. Infolge seines Sieges im schmal- 
kaldischen Kriege stand Karl in Deutschland auf der Höhe seiner Macht. 
Da er von dem Papste und dem Tridentiner Konzil in Sachen der 
Glaubenseinigung nichts erwarten konnte, so nahm er im Jahre 1548 auf 
dein Reichstage zu Augsburg die Ordnung der kirchlichen Angelegen- 
heiten selbst in die Hand und erließ das von katholischen und evangelischen 
1548 Geistlichen ausgearbeitete sogenannte Interim, d. i. ein kaiserliches Edikt, 
wie es einstweilen in Sachen der Religion bis zum Austrage des all- 
gemeinen Konzils im Reiche gehalten werden sollte. Es gestattete den 
Protestanten die Ehe der Geistlichen, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, 
gestand ihnen den Besitz der eingezogenen Güter zu, hielt aber das Recht 
der Bischöse, die sieben Sakramente, die Transsubstantiation, die Fürbitte 
der Heiligen, Fasten und Zeremonien aufrecht. Aber das Interim fand 
fast überall Widerstand. Die Katholiken weigerten sich von vornherein, 
es anzunehmen, und auch bei den protestantischen Ständen vermochte es 
der Kaiser nur mit Gewalt durchzusetzen. 
3. Die Rettung des Protestantismus durch Moritz von Sachsen. 
In Norddeutschland widerstand dem Interim vor allem Magdeburg, das 
ein Zufluchtsort aller um des Glaubens Willen bedrängten Protestanten 
wurde. Magdeburg war seit dem schmalkaldischen Kriege geächtet. Nun 
trug der Kaiser im Jahre 1550 Moritz von Sachsen auf, die Acht an der 
Stadt zu vollstrecken. Während der Belagerung Magdeburgs fiel 
der Kurfürst Moritz von dem Kaiser ab. Er empfand es schwer, daß 
man ihn als einen Abgefallenen und Verräter anfah, der hauptsächlich den 
Sieg des Kaisers ermöglicht hatte; auch war er darüber erbittert, daß sein 
Schwiegervater, der Landgraf Philipp, noch immer in Haft gehalten wurde. 
Um daher sein Ansehen in den Augen der Glaubensgenossen und seiner 
*) Ein Brief von Hans Baumann 1547 über die Schlacht bei Mühlberg.
	        
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