Full text: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 2)

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Westfalen; jenseits der Elbe bis zur Eider saßen die Nordalbinger. 
Unter allen germanischen Stämmen hatten die Sachsen am hartnäckigsten 
die altgermanische Verfassung und Religion bewahrt; doch lebten sie ohne 
jeden staatlichen Zusammenhang. Grenzstreitigkeiten gaben den Anlaß zum 
Kriege, der von seiten der Franken und der Sachsen mit großer Grau- 
samkeit geführt wurde. Karl begann die Feindseligkeiten mit einem Einfall 
772 im Jahre 772 in das südliche Engern. Er eroberte die Feste Eresburg 
(in Westfalen, wo jetzt Stadtberge an der Diemel liegt) und zerstörte ein 
Nationalheiligtum, die Jrminsul, die nicht weit von der Eresburg stand. 
2. Nun riefen ihn Verwickelungen mit den Langobarden^) nach 
Italien (773—74). Er hatte auf Zureden seiner Mutter eine Tochter des 
Langobardenkönigs Desiderius geheiratet, sie aber nach einjähriger Ehe 
verstoßen. Darüber erbittert, wollte Desiderius den Papst Hadrian I. 
zwingen, die unmündigen Söhne Karlmanns, dessen Witwe zu ihm ge- 
flüchtet war, zu Königen zu salben. Auf Hadrians Hülferuf eilte Karl 
herbei, eroberte Pavia (Sage vom eisernen Karl) nahm Desiderius ge- 
fangen und schickte ihn in ein Kloster. Darauf nahm er das Land in Besitz, 
erneuerte den Bund mit dem Papste und nahm den Titel „König der 
Langobarden" und „Patrizins der Römer" an. Einen von des Desiderius 
Sohn Adalgis angestifteten Aufstand überwältigte er leicht. 
Während Karl in Italien kämpfte, hatten sich die Sachsen wieder 
freigemacht, die Eresburg zerstört und die fränkische Besatzung Vertrieben. 
Dieser Aufstand bewog Karl zu einem neuen Kriege, dessen Ziel die völlige 
Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen war. Im Jahre 775 ließ er 
die Eresburg wiederherstellen, erzwang den Übergang über die Weser und 
drang bis zur Ocker vor; im Jahre 776 kam er bis an die Quellen der 
Lippe und verweilte bis in das nächste Jahr in dem eroberten Lande. 
Seine wiederholten Siege ermöglichten ihm im Jahre 777 die Abhaltung 
eines Reichstages in Paderborn, wo die Sachsen ihm feierlichst Treue 
gelobten und sich in großen Scharen taufen lasfen mußten. 
3. Aus dem Reichstage in Paderborn erschienen im bunten und prächtigen 
Zuge Gesandte des aufständischen arabischen Statthalters von Saragossa 
und baten Karl um Unterstützung gegen dessen rechtmäßigen Oberherrn, 
den Kalifen von Cördova. Karl folgte dem Rufe und zog im Jahre 778 
778 mit einem großen Heere über die Pyrenäen nach Spanien. Aber er 
erntete nicht den gehofften Erfolg. Seine eigenen Glaubensgenossen, die 
christlichen Basken widerstrebten ihm, und nachdem er bis zum Ebro vor- 
*) Karl unterwirft das Longobardenreich.
	        
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