Full text: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 2)

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Volk in Pannonien. Da nahm ihn Karl (788) nach leichtem Kampfe ge- 
fangen und Verbannte ihn und alle seine Familienglieder in Klöster. 
Bayern erhielt aber keinen neuen Herzog wieder, sondern wurde dem 
fränkischen Reiche einverleibt und unter die Verwaltung eines fränkischen 
Grafen gestellt. 
5. Die Avaren fuhren aber fort, in das Frankenreich einzufallen. Karl 
begann deshalb, sie zu bekriegen (791—796) und drang bis zur Raab vor. 
Sein Sohn Pippin setzte den Kampf fort, erstürmte den „Hauptring" zwischen 
Donau und Theiß (796), und seitdem war die Macht der Avaren gebrochen. 
Sie gingen später unter ihren Nachbarn, den Bulgaren und Slaven, spurlos 
auf. Das Land zwischen Ens und Raab wurde von bayrischen Kolonisten 
besiedelt und als Ostmark zur Grenzverteidigung eingerichtet. 
6. Durch die Unterwerfung des Sachsenlandes waren die Slawen oder 
Wenden, die während der Völkerwanderung die Gebiete bis zur Elbe be- 
siedelt hatten, die Nachbarn des fränkischen Reiches geworden. Weil die 
Milzen (im Brandenburgischen) den aufständigen Sachsen häufig Beistand 
geleistet Hatten, unternahm Karl im Bunde mit den slavischen Obotriten 
789 (im heutigen Mecklenburg) im Jahre 789 einen Zug gegen sie und zwang 
sie zur Unterwerfung. Auch die Sorben zwischen Elbe und Saale und 
die Tschechen in Böhmen machte er zu Ansang des neunten Jahrhunderts 
tributpflichtig. 7. In dieser Zeit geriet er auch in einen Krieg mit den 
Dänen (810), die zum Schutze ihrer Südgrenze einen Wall von der Eider 
bis zur Nordsee, das später sogenannte Danewirk, erbaut hatten. In dem 
Frieden wurde die Eider als Grenze bestimmt. 
Nun reichte Karls des Großen Reich vom Ebro bis zur Raab, vom 
Tiber bis zur Eider. 
Zu ihm gehörten von den heutigen europäischen Staaten: 
1- ganz Frankreich, Belgien, Niederlande, Schweiz; 
2. größtenteils Deutschland und Italien; 
3. Teile von Osterreich und Spanien. 
b) Karl der Große als Erneuerer des abendländischen Kaisertums und 
als Ordner seines Reiches. 
I. Die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. Durch Karl 
den Großen war die deutsche Völkerwanderung beendet. Romanische und 
germanische Völker waren jetzt in einem Staatswesen und in einer 
Kirche als gleichberechtigte Genossen vereinigt und bildeten so ein Reich, das 
als eine Wiedergeburt des weströmischen Reiches angesehen werden konnte. 
Da lag der Gedanke an eine Erneuerung des römischen Kaisertums 
nahe, und Karl zauderte nicht, sich die Kaiserkrone aufs Haupt setzen zu
	        
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