Full text: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 2)

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an streng kirchlichem Sinne und Frömmigkeit gleich getan hatte, vom 
Papste heilig gesprochen. 
Welche Ergebnisse hatte die Regierung des sächsischen Kaiserhauses? 
1. Die deutschen Stämme waren zu einer unlösbaren Reichseinheit verbunden. 
Die gemeinsamen Kämpfe gegen die Nachbarvölker hatten ein starkes Nationalgefühl ent- 
wickelt. 2. Das Königreich Italien war mit Deutschland vereint. 3. Deutschland besaß 
die Vorherrschaft unter den Staaten West- und Mitteleuropas. 4. Die Grenzen des 
Reiches waren gegen die Ungarn und Dänen gesichert. 
4. Das Kulturleden im Zeitalter der sächsischen Kaiser. 
Die Zeit der sächsischen Kaiser ist eine der glänzendsten in der deutschen 
Geschichte. Während das königliche Ansehen in andern Ländern gesunken 
war, standen die Kaiser und Könige in Deutschland geachtet und gefürchtet 
da. Sie wirkten auf das sichtbar hervortretende Fortschreiten in der Ent- 
Wickelung und Bildung der deutschen Nation ein. Allerdings hätte dois 
deutsche Volk ohne fremde Anregung wohl kaum zu der hohen Kultur sich 
ausgeschwungen, die unter den sächsischen Kaisern erblühte. Die auslän- 
dischen Königinnen Adelheid und Theophano, die in Italien und Konstan- 
tinopel den Wert höherer Bildung kennen gelernt hatten und an feineren 
Lebensgewohnheiten Gefallen fanden, suchten nicht nur die gesellschaftlichen 
Umgangsformen zu heben und zu veredeln und die sächsische Einfachheit 
und rauhe Lebensweife durch elegantere Hofhaltung, durch Schmuck und 
Kleiderpracht zu verdrängen; sie begünstigten und förderten auch alle 
geistigen Bestrebungen, jede wissenschaftliche Beschäftigung und Kunsttätigkeit. 
Dabei wurden sie sowohl von einheimischen und fremden hohen Geistlichen, 
wie Willigis von Mainz, Bernward von Hildesheim, Meinwerk von Pader- 
born, Gerbert von Rheims u. a. als auch von Gliedern der sächsischen 
Kaisersamilie, namentlich Brun und Mathilde, Ottos des Großen Bruder 
und Tochter, eifrig unterstützt. So kam es, daß in den sächsischen Städten, 
in Magdeburg, Halle, Bremen, Bardewieck u. a. O. ein Kulturleben auf- 
blühte, das hinter dem der alten Römerstädte am Rhein und an der 
Donau nicht wesentlich zurückstand; daß in allen Gegenden Deutschlands 
sich Domkirchen, Klostergebäude und Königspfalzen erhoben, die die Bau- 
werke der karolingischen Zeit weit hinter sich ließen; daß in Sachsen sowohl 
die bessere Bodenkultur und das aufblühende Städte- und Jnduftrieleben 
als die religiöse und kirchliche Bildung, der feierlichere durch Musik und 
Kunst gehobene Gottesdienst, die dichterischen Versuche und wissenschaftlichen 
Studien am Hofe und bei der Geistlichkeit den großen Aufschwung kund- 
gaben, den das ganze geistige Leben genommen hatte. 
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