Full text: Die Alte Geschichte (Teil 1)

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mit Recht den Ehrennamen „der beste Fürst" gegeben und begrüßte jeden 
seiner Nachfolger mit den Worten: „Sei glücklicher als Augustus, besser 
als Trajan!" 
Hadrian (117—138) verwandte seine ganze Thätigkeit aus eine 
friedliche Verwaltung des großen Reiches. Zu Fuß durchwanderte er die 
Provinzen und traf überall selbst zweckmäßige Verbesserungen. Sehr gern 
weilte er zu Athen im Verkehr mit den Philosophen. Von seinen Bauten 
erregt die von ihm als Grabmal (Mausoleum) für sich und seine Nach- 
kommen errichtete Hadriansburg, die spätere „Engelsburg", durch das Un- 
geheure ihres Umsangs (68 m Durchmesser) noch jetzt die Bewunderung 
des Beschauers. 
Mark Aurel (161—180), der Philosoph, war ein Mann von 
strengster Sittenreinheit und Gerechtigkeitsliebe, der sich dazu berufen 
glaubte, alles zu thun, um die Leiden der Menschheit zu lindern, so daß 
ihm die Zeitgenossen den ehrenvollen Beinamen eines Vaters der Mensch- 
heit gegeben haben. Leider ließ ihn der langwierige Markomannenkrieg 
wenig zu einer ruhigen und ausbauenden Regierung kommen. 
Die im ganzen recht glückliche Zeit der guten Kaiser war auch der 
Litteratur förderlich. In diesem „silbernen" Zeitalter schrieb der Ge- 
schichtschreiber Cornelius Täcitus (f um 120), „der letzte Klassiker der 
römischen Litteratur", in seinen Annalen (Jahrbüchern) die Geschichte der 
Julier vom Tode des Augustus bis Nero. Von besonderer Wichtigkeit ist 
seine Germania, in der er seinen Landsleuten die gesunde Volkskraft der 
Germanen als ein Gegenbild ihrer Unnatur und Unsitte schilderte. Sie 
bildet die Grundlage unserer Kenntnis der deutschen Vorzeit in Bezug auf 
die Grundzüge der Verfassung, des militärischen Brauches, von Religion 
und Sitte bei unfern Vätern, der Germanen. 
Der Verfall des Kaisertums 180—284. Unter den guten Kaifern 
hatte sich der Wohlstand in den Provinzen ungemein gehoben, Kriege waren 
selten und nur an den Grenzen geführt worden und hatten dazu gedient, die 
Wehrkraft nicht erlahmen zu lassen. In dem Jahrhundert nach dem Tode 
Marc Aurels artete aber das Kaisertum immer mehr in Militärdespotis- 
mus ans. Die Prätorianer setzten die Kaiser, die sogen. Soldaten- 
kaiser, ein, die meistens eines gewaltsamen Todes starben. Wir begegnen 
unter ihnen kraftvollen Persönlichkeiten, wie Septimius Severus, seinem 
wilden Sohne Caracälla, Severus Alexander, Decins, Aurelian, 
Probus, aber auch vielen jämmerlichen und dabei ruchlosen Erscheinungen, 
wie dem wahnwitzigen Elagabal. Selbst die Tüchtigeren unter den 
Soldatenkaisern huldigten dem Grundsatz, daß der Staat lediglich ihret-
	        
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