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„Gut, mein Sohn,“ erwiderte der Alte, „nun wirst du also
fleibig anfangen zu lernen, doch — vwas dann?“
„Nach drei Jahren werd' ich meine Prüfung bestehen und
sicherlich, mit Ehren gekrönt, die Schule verlasson und meinen
Beruf antreten.“
„Und dann?“
Dann werd' ich an Fleiß und Gewissenhaftigkeit es nicht
fehlen lassen, man wird von mir reden weit und breit, und alle
Leute, vornehm und gering, werden mich aufsuchen und ihr Ver—
trauen mir schenken!“
Und dann?“
„Dann werd' ich mir etwas ersparen und ein wohlhabender
Mann werden, werd' ein rechtschaffenes Weib nehmen und mir
einen eignen Hausstand gründen!“
„Und dann?“
„Dann werd' ich meine Kinder heranziehen, daß aus ihnen
auch etwas werden kann, — jeder das, wozu er gerade die Gaben
hat, — und sie werden wohl geraten und in ihres Vaters Fuß-—
tapfen treten.“
„Ind dann?“
„Dann werd' ich mich zur Ruhe setzen, an meiner Kinder
Glũück mich freuen, ihre Liebe genieben und ein glückliches Alter
haben.“
„Und dann?“
„Dann, — nun — immer kann man nieht auf dieser Erde
bleiben, und wenn man's könnte, es wäre nicht einmal gut, —
dann freilichl dann muß ieh sterben!“
„Und dann?“ rief der Alte wieder, faßte ihn an beiden
Händen und sah ihm in die Augen. „Mein Sohn! Und dann?“
Da verfärbte sich. der muntere Jüngling und fing an zu
zittern, und die Pränen stürzten ihm aus den Augen. — „Hab'
Dank, mein Vater,“ sprach er endlich, „ioh hatte die Hauptsache
vergessen, daß dem Menschen gesetzt ist einmal zu sterben“ und
dann — „das Gericht. Aber von heut' an soll's nicht mehr ge-
schehen.“ Quspari.
42. BVelsazer.
1. Die Mitternacht zog näher schon;
in stummer Ruh' lag Babylon.
2. Nur oben in des Königs Schloß,
da flackert's, da lärmt des Königs Troß.
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