Full text: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 1)

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Mission das Erzbistum Hamburg, das später nach Bremen verlegt wurde. 
2. Die Geistlichen wollten die Einheit des Reiches wahren und veranlaßten 
daher Ludwig schon 817, für den Fall seines Todes Bestimmungen zu 
treffen. Sein ältester Sohn Lothar sollte Kaiser und Erbe des ganzen 
Reiches werden; die jüngeren Söhne sollten seine Unterkönige sein, und zwar 
sollte Pippin Südwestgallien, Ludwig aber Bayern erhalten. Da. erhielt' 
der Kaiser aus zweiter Ehe noch einen Sohn Karl (als jüngster der 
Kahle genannt) und wollte zu seinen Gunsten das Reich von neuem teilen. 
Dagegen empörten sich die drei älteren Söhne und führten heftige Kämpfe 
gegen ihren Vater. Auf dem „Lügenfelde" bei Kolmar verließ ihn sein 
Heer und ging zu den Söhnen über (833). Lothar nahm ihn gefangen 
und behandelte ihn schimpflich. Da befreite ihn Ludwig und führte ihn 
auf den Thron zurück. Der Kampf ging fort, auch nach Pippins Tode. 
Da starb Kaiser Ludwig 840. 
Drei Jahre lang bekämpften sich nun die drei Söhne noch aufs 
erbittertste. Endlich einigten sie sich 843 in dem Vertrage zu Verdun 
über eine Dreiteilung des Reiches: 
1. Lothar erhielt die Kaiserwürde und die Länder Italien und 
Mittelfranken (Provence, Burgund, Lothringen und Friesland). Sein 
Land bewohnten die Romanen und Germanen. 
2. Ludwig der Deutsche erhielt Ostfranken (nördlich von Italien, 
östlich von Mittelfranken). Sein Land bewohnten nur Germanen. 
3. Karl der Kahle erhielt Westfranken. Es wurde nur von 
Romanen bewohnt. 
Lothars Familie starb bald aus. Im Vertrage zu Mersen (spr. 
meerßen) 870 teilten sich Ludwig und Karl das Land Lothars: 
1. Ludwig erhielt Lothringen und Friesland; 
2. Karl erhielt Burgund und die Provence. 
So war Karls des Großen Weltreich in seine der Volksabstammung 
entsprechenden Teile zerfallen: Deutschland, Frankreich, Italien. Jetzt beginnt 
die Geschichte der Deutschen d. h. der uuvermischt gebliebenen Germanen. 
II. Die deutschen Karolinger. 
1. Ludwig der Deutsche (843—876). Er herrschte mit Kraft 
und Tüchtigkeit und gewöhnte die deutschen Stämme an eine Reichseinheit. 
Er erwarb Lothringen und Friesland, die der ländergierige Karl der Kahle 
auch sich aneignen wollte. Sein Sohn: 
2. Karl der Dicke (876—887) wurde später, da Karls des Kahlen 
Söhne und Enkel schnell starben, auch von den Westfranken zum Könige 
gewählt. Er vereinigte also noch einmal das ganze Reich Karls des Großen
	        
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