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Mission das Erzbistum Hamburg, das später nach Bremen verlegt wurde.
2. Die Geistlichen wollten die Einheit des Reiches wahren und veranlaßten
daher Ludwig schon 817, für den Fall seines Todes Bestimmungen zu
treffen. Sein ältester Sohn Lothar sollte Kaiser und Erbe des ganzen
Reiches werden; die jüngeren Söhne sollten seine Unterkönige sein, und zwar
sollte Pippin Südwestgallien, Ludwig aber Bayern erhalten. Da. erhielt'
der Kaiser aus zweiter Ehe noch einen Sohn Karl (als jüngster der
Kahle genannt) und wollte zu seinen Gunsten das Reich von neuem teilen.
Dagegen empörten sich die drei älteren Söhne und führten heftige Kämpfe
gegen ihren Vater. Auf dem „Lügenfelde" bei Kolmar verließ ihn sein
Heer und ging zu den Söhnen über (833). Lothar nahm ihn gefangen
und behandelte ihn schimpflich. Da befreite ihn Ludwig und führte ihn
auf den Thron zurück. Der Kampf ging fort, auch nach Pippins Tode.
Da starb Kaiser Ludwig 840.
Drei Jahre lang bekämpften sich nun die drei Söhne noch aufs
erbittertste. Endlich einigten sie sich 843 in dem Vertrage zu Verdun
über eine Dreiteilung des Reiches:
1. Lothar erhielt die Kaiserwürde und die Länder Italien und
Mittelfranken (Provence, Burgund, Lothringen und Friesland). Sein
Land bewohnten die Romanen und Germanen.
2. Ludwig der Deutsche erhielt Ostfranken (nördlich von Italien,
östlich von Mittelfranken). Sein Land bewohnten nur Germanen.
3. Karl der Kahle erhielt Westfranken. Es wurde nur von
Romanen bewohnt.
Lothars Familie starb bald aus. Im Vertrage zu Mersen (spr.
meerßen) 870 teilten sich Ludwig und Karl das Land Lothars:
1. Ludwig erhielt Lothringen und Friesland;
2. Karl erhielt Burgund und die Provence.
So war Karls des Großen Weltreich in seine der Volksabstammung
entsprechenden Teile zerfallen: Deutschland, Frankreich, Italien. Jetzt beginnt
die Geschichte der Deutschen d. h. der uuvermischt gebliebenen Germanen.
II. Die deutschen Karolinger.
1. Ludwig der Deutsche (843—876). Er herrschte mit Kraft
und Tüchtigkeit und gewöhnte die deutschen Stämme an eine Reichseinheit.
Er erwarb Lothringen und Friesland, die der ländergierige Karl der Kahle
auch sich aneignen wollte. Sein Sohn:
2. Karl der Dicke (876—887) wurde später, da Karls des Kahlen
Söhne und Enkel schnell starben, auch von den Westfranken zum Könige
gewählt. Er vereinigte also noch einmal das ganze Reich Karls des Großen